Abruf

Buchvorstellung "Schuldlos schuldig" von Susan Sloan

Ich bin jemand, der sehr gerne und sehr häufig liest, das war eigentlich schon immer so. Ich bevorzuge realistische Romane, die einen fesseln können. "Schuldlos schuldig" von Susan Sloan ist so ein Buch, und deshalb würde ich es auch als mein Lieblingsbuch bezeichnen. Der Roman handelt von einer Frau, die sich 30 Jahre später an dem Mann rächt, der ihr Leben durch eine Vergewaltigung zerstört hat. Dies ist ein sehr aktuelles Problem, darum hat es mich interessiert. Ich lese nicht gerne Bücher, die in der Vergangenheit spielen, sondern lieber Bücher mit Themen, die in der heutigen Zeit eine Rolle spielen. Neben der Vergewaltigung beschäftigt sich dieser Roman noch mit der Ungerechtigkeit im Leben, die wahrscheinlich jeder schon mal selbst erfahren hat, und deshalb kann man sich so gut in die Gefühle der Personen hineinversetzen. Durch den Schreibstil der Autorin kann man wirklich nachfühlen, was die Personen bewegt und man freut sich und leidet mit jedem Charakter, von dem man sich im Laufe des Buches ein fast vollständiges Bild machen kann. Man fühlt sich, als stünde man mitten im Geschehen, als würde man die Personen persönlich kennen. Dies kommt durch die genaue Beschreibung aller Dinge wie z.B. Gesichtszüge und Landschaft, doch diese Beschreibungen sind niemals langweilig. Ganz im Gegenteil, der Roman ist wirklich spannend: Bis zur letzten Seite weiß man nicht, wie das Ende sein wird. Die Autorin springt häufiger zwischen den einzelnen Personenkreisen und Jahren, da das Buch ja von über 3 Jahrzehnten erzählt. Das ist zwar manchmal etwas kompliziert, dies ist auch ein Grund, warum man ,,Schuldlos schuldig" nicht einfach so nebenbei lesen kann. Darüber hinaus ist jedes neue Kapitel durch einen kleinen Vers von bekannten Autoren eingeleitet, z.B. ,,Wir glauben so lange nicht an das Böse, bis es geschieht.' von Jean de la Fontaine. Diese Verse gaben eine inhaltliche Orientierungshilfe und regten einen zum Nachdenken an. Erstens über den Hintergrund des Buches, bei dem nicht das Geschehen, sondern mehr das Verhalten der Personen im Vordergrund steht, aber zweitens hingen meine Gedanken oft auch noch nach Weglegen des 650 Seiten dicken Buches an den kurzen Weisheiten, und das ist mir eigentlich das wichtigste beim Lesen:
Das Buch soll natürlich zur Unterhaltung dienen, aber auch zum Nachdenken anregen.