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CelleHeute: "Grauen und Betroffenheit” – Schüler des KAV-Gymnasiums besuchen Bergen-Belsen

Anlässlich des Holocaust-Gedenktags besuchten alle KAV-Schüler des zehnten Jahrgangs am Folgetag (28.01.) die Gedenkstätte Bergen-Belsen, um dort an einer dreieinhalbstündigen Führung teilzunehmen. Die diesjährige Erkundung des ehemaligen Konzentrationslagers stellte dabei ein kleines Jubiläum für das Gymnasium dar, denn seit 2006 – also nun zum zehnten Male – wird zum 27. Januar am KAV durch besondere schulische Maßnahmen des Holocausts gedacht.

Die Betreuer führten die Schüler nach einer ausführlichen Erläuterung eines Lagermodells zunächst zur militärischen Verladerampe zwischen Belsen und Bergen, wo zwischen den Jahren 1940 und 1945 viele tausend KZ-Häftlinge ankamen. Hier hatten die Gymnasiasten auch die Gelegenheit, den Nachbau eines historischen Güterwaggons von innen zu betrachten und den Transportbedingungen der Häftlinge so wenigstens in Ansätzen nachzuspüren. Die Ruinenreste einer Entlausungsstation, einer Lagerküche, einer Baracke und einer Latrine wurden dank der kenntnisreichen Ausführungen des begleitenden Historikers, trotz dessen Sachlichkeit, im Geiste mit grausamem Leben und Sterben gefüllt. Insbesondere Letzteres wurde den Schülern abschließend im Dokumentationszentrum im wahrsten Sinne vor Augen geführt. Hier konnten neben Interviews mit überlebenden Zeitzeugen unter anderem dokumentarische Filmaufnahmen betrachtet werden, die verhungernde, todkranke Häftlinge und vor allem zahllose Leichen zeigten, zu Tausenden wie totes Getier in Massengräber geworfen.

Loretta Rother (16) berührten die filmischen Interviews der Überlebenden am meisten, zumal schon deren Blicke und Mimiken Bände sprächen. “Insgesamt seien ihre Vorstellungen von der geschehenen Grausamkeit noch weit übertroffen worden”, sagte die Schülerin. Auch Anna-Sofia Di Grazia (16) war tief beeindruckt. Während eher abstrakte Erzählungen und Fakten die Geschehnisse kaum tatsächlich vorstellbar machen könnten, seien die höchst eindrucksvollen dokumentarischen Filmaufnahmen eben dazu sehr geeignet. Man fühle sich unmittelbar erschüttert. Es werde noch einige Zeit dauern, das Gesehene und Gehörte zu verarbeiten.


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