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CZ: Bürgerrechtlerin Freya Klier in Celle: "Das waren umkostümierte Nazis"

25 Jahre nach dem Mauerfall schildert die Bürgerrechtlerin Freya Klier Erlebnisse aus ihrer eigenen Jugend in der DDR und macht damit Geschichte für die Schüler greifbar.

CELLE. „Sie ist ein A-Promi und weiß wie die DDR funktionierte“ - mit diesen Worten begrüßte der Schulleiter des Celler Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums Bernd Ostermeyer die Schüler der Klassenstufen 10 bis 12 zu einem Vortrag der Bürgerrechtlerin Freya Klier.

Im Zuge einer Vortragsreihe der Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Thema „Zeitwenden - 25 Jahre Friedliche Revolution" besuchte Klier wie schon im vergangenen Jahr das Gymnasium. Ziel sei es, den Menschen „ein wahrheitsgetreues Bild und einen ungetrübten Blick auf die DDR zu bieten, der einen plastischen Eindruck gibt wie es wirklich war“, bemerkte Uwe Leder von der Stiftung.

Mit kurzen einführenden Worten stellte er das bisherige Leben und Wirken Freya Kliers vor. Diese übernahm im Anschluss das Wort und führte ihre jungen Zuhörer mit anschaulichen Schilderungen durch die Situation der Jugend in der DDR. Immer wieder ließ Klier Momente und Erlebnisse aus ihrer eigenen Jugend in einer sozialistischen Diktatur einfließen. Sie machte damit Geschichte für alle Anwesenden greifbarer. Mit Beispielen wie der Verhaftung ihres Bruders, ihrem eigenen missglückten Fluchtversuch und ihrer Arbeit in der Friedensbewegung zog sie die Hörer in den Bann und zeigte ein plastisches Bild der bedrückenden Verhältnisse. Immer wieder rückte Klier das rigorose und harte Verhalten der damaligen Polizei in den Fokus. „Das waren umkostümierte Nazis, das Verhalten blieb aber gleich“, stellt sie hart an einer Stelle fest.

In der sich anschließenden Fragerunde zeigte sich das Interesse der Schüler an Klier selbst. Fragen zu der eigenen Stasi-Akte, zum Aufenthaltsort am Tag des Mauerfalls, aber auch die Meinung zur derzeitigen politischen Situation in Thüringen und die Beweggründe für Vorträge an Schulen wurden ausführlich von der Bürgerrechtlerin beantwortet. Mit dem Hinweis, dass auch heute noch viele Diktaturen auf der Welt Menschen das Leben erschweren, und einem Appell an die Anwesenden beendete Klier den Vortrag. Sie forderte alle dazu auf, genau hinzuschauen und sich zu engagieren.

„Es war eine tolle Ergänzung zu dem Gelernten aus dem Unterricht“, sagen Melina und Robert, die zur Zeit des Mauerfalls noch nicht geboren waren, übereinstimmend. „Es hat uns gefallen und war interessant.“

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