CELLE. Mit viel Feinarbeit quer durch die Stimmen, mit detailreichem Tiefenklang und mit rhythmischer Präzision bewies die junge Band den bereits beachtlichen Facettenreichtum ihres zwischen Swing ("Night Train") und Jazzrock ("Chameleon") changierenden Repertoires. Und immer wieder zauberten sie dabei neue Überraschungen aus der Palette der orchestralen Klangfarben und brachten mit spürbarer Lust ihre ansteckende Musizierfreude zum Ausdruck.
Im Hauptprogramm präsentierte sich dann die Lehrerbigband Niedersachsen, die vor zwölf Jahren im Rahmen einer Weiterbildungsveranstaltung von Bigband-Leitern gegründet worden war und sich seither zweimal im Jahr trifft. In diesem Jahr in Celle.
Ganz im Stile der Bigband-Legende Peter Herbolzheimer, dem ein Teil der ausgewählten Titel gewidmet war, verzichtete das 18-köpfige Ensemble – darunter drei Lehrer des KAV – dabei auf Knalleffekte und stellte den Groove in den Vordergrund ihrer Darbietungen. Etwa bei Herbolzheimers "Swing-a-ling-ding", das bereits im Titel die Leichtigkeit und Unbekümmertheit zum Ausdruck bringt, mit der die Band unter der Leitung von Bernhard Mergner zu punkten wusste.
Zwar bewiesen sie bei populären Stücken wie "Girl Talk" oder "Fat Man Boogie" den Anspruch, den sie an ihre Musik stellten, doch der Anspruch wurde nicht auf einem silbernen Tablett serviert. Mit Spielwitz und musikantischer Gestaltungsfreude vertrieben sie vielmehr jeden Anflug von avantgardistischem Bierernst und sorgten dadurch für anhaltend begeisternde Stimmung untereinander und im Publikum. Wie gesagt: Ein Rundum-Gute-Laune-Programm.
Rolf-Dieter Diehl