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CZ: Ex-Boxer sorgt für blitzblanke Ordnung; KAV-Hausmeister geht in den Ruhestand

Ob „Dr. Specht" oder „Riesenschweinereien": Bernd Bethke hatte immer alles im Griff

CELLE (kat). Als Bernd Bethke 1985 seinen Job als Hausmeister am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium (KAV) antrat, sah die Schule noch ganz anders aus: ,,Die Toiletten waren verstopft, es herrschte das totale Chaos." Schnell sorgte Bethke für Ordnung am KAV. Seitdem ist die Schule blitzblank. Heute sorgt der Schulhausmeister ein letztes Mal für Ordnung. Bethke geht nämlich in den Ruhestand.
„Es ist vor allem sein Verdienst, dass sich unsere Schule in einem akkuraten Zustand befindet", bestätigt Schulleiter Bernd Ostermeyer und weist auf die Vielzahl von Veranstaltun-gen hin, die in den Räumen des Gymnasiums stattfinden.
Auch bei den Schülern konnte sich Bethke stets durchboxen-im wahrsten Sinne des Wortes. Denn noch heute eilt ihm sein Ruf als ehemaliger Boxer voraus. Vielleicht zollen ihm die Schüler deshalb stets Respekt. Jessica Todte aus der 12. Stufe schätzt den eher ruhigen Hausmeister sehr: „Er ist ein kleiner Brummbär, aber wenn man ihn zum lachen bringt, ist er total niedlich."
Dass Bethke in 20 Jahren so schnell nichts aus der Ruhe brachte, liegt auch an seiner Erfahrung in der Jugendpflege. „Nach zehn Jahren Magnushütte konnte mich so schnell nichts mehr schocken", erzählt Bethke über seine soziale Arbeit mit Jugendlichen. Vielleicht liegt sein Erfolg gerade an dieser Mischung aus Wolf und Lamm, die den ausgeglichenen Ex-Boxer zum Unikat am KAV gemacht hat.
Selbst als das Filmteam von „Unser Lehrer Dr. Specht" fast ein Jahr lang den Schulalltag durcheinander brachte, hatte Bethke alles im Griff. Und was ist mit den Abi-Streichen? War da nicht ein Abschluss-Jahrgang in den 20 Jahren, bei dem Bethke der Geduldsfaden riss? „Ja, einmal gab es eine Riesenschweinerei. Die ganze Schule war voll mit Autoreifen, Strohballen und Baumaterial", beginnt der Hausmeister nach längerem Überlegen, „aber ich hatte damit kein Problem. Schließlich räumt ja die 12. Stufe immer alles wieder auf."
Zwischen Schlüsseln, Werkzeugkoffern, Akkuschraubern, Instant-Kaffee und ein paar alten „Unser Lehrer Dr. Specht"-Videokassetten verkauft der Ex-Boxer heute zum letzten Mal Kakao und Essensmarken, zieht hier und da noch einmal eine Schraube fest, bevor er nach seinem Resturlaub am 30. April endgültig in den Ruhestand geht. Mal sehen, ob sein Nachfolger Ralf Winkler-Littkemann, 36, auch so souverän für Ordnung am KAV sorgen kann.