Schülerchor begeistert in Stadtkirche Jubiläumskonzert des KAV-Gymnasiums
Von Hanmut Jakubowsky CELLE. Gustav Wißmann, Musiklehrer und Chorleiter am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium, strahlt. „Das hat zwar viel Arbeit gemacht, aber es hat alles gut geklappt." sagt er. Kein Zweifel: Was wie ein bescheiden formuliertes Understatement klingt, ist mit Sicherheit das Ergebnis langer, intensiver und anstrengender Proben. Wißmann und seine Kolleginnen Sigrid Conrad mit dem Bläserensemble sowie Kirsten Rakers und Birgit Bluhm mit der wechselnden Leitung des Kammerorchesters haben aus Anlass des 200. Geburtstages der Schule in der voll besetzten Stadtkirche ein Konzertprogramm zusammengestellt, das sowohl im Programmablauf als auch in der musikalischen Ausführung weit über das normale Maß von Schulaufführungen hinausgeht. Dass unter den Mitwirkenden in Chor und Orchester auch viele ehemalige Schüler zu finden waren, spricht für die Ernsthaftigkeit, mit der hier gearbeitet wird, genauso wie für den Spaß, den man offensichtlich dabei empfindet. Hinzu kam mit dem Mädchenchor der Dame-Alice-Harpur School aus Bedford unter der Leitung von Sarah Aylen eine kleine, aber feine Gesangsgruppe mit sorgsam ausgebildeten und behutsam geführten Stimmen, die sich nahtlos dem hohen Niveau anpassten. Insbesondere mit ihren drei englischen Volksliedern „The Waters of Tyne", „Ma Bonnie Lad" und „The Keel Row" gewannen die jungen Engländerinnen die Herzen der Zuhörer. Viel Einfühlungsvermögen und deutliche Freude an der Darbietung spürte man bei den tadellos und konzentriert musizierenden Instrumentalisten. Das galt nicht nur für den klangprächtig von der Empore gebotenen „Feierlichen Einzug" von Richard Strauss mit Blechbläsern, Pauken und Orgel, sondern insbesondere auch für das „Konzert in C" für Orchester und vier Soloblockflöten von Johann Christian Schickhardt. Eine bravouröse Leistung boten das Orchester und der Oberstufenchor mit dem Hymnus „Te Deum Laudamus" von Georg Friedrich Händel. Spürbar hingebungsvoller Einsatz, große Ausgewogenheit in der Pointierung und gelöste Ausdruckskraft zeichneten dieses Werk aus. Dazu hatte man mit der Altistin Linda Stahl eine Solistin, die ihren Part mit zunehmender Sicherheit, klar in den Höhen und mit glänzender stimmlicher Technik bewältigte. Hatte man beim Oberstufenchor bereits zu Beginn die Geschmeidigkeit in der Dynamik und die Leuchtkraft der Stimmen im „Locus iste" von Anton Bruckner bewundert, so gerieten die „Deutschen Sprüche von Leben und Tod" von Leonhardt Lechner vollends zum Höhepunkt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten gehört dieser vierstimmige Chor des 1606 in Stuttgart verstorbenen Komponisten zum festen Bestandteil des Repertoires des Schulchors am Kaiserin-Auguste-Victoria-Gymnasium. Kein Wunder deshalb, dass man diesem Werk besondere Aufmerksamkeit widmete - mit ausgeglichener Balance in den Stimmen, flexibel und sprachdeutlich in der Gestaltung und mit großem inneren Engagement im Vortrag.