Abruf

CZ: KAV-Bigband

Uni-Dozent Bernhard Mergner, Leiter des Jugendjazzor chesters Niedersachsen, war am Wochenende mit Big-band-Leitern im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium zu Gast, um deren selbstgeschriebene Arrangements mit Hilfe der Celler Schul-Bigband erstmals in Töne umzusetzen. Ein Abenteuer - nicht nur für die Arrangeure.

CELLE. Musiklehrer Nils Bar-tels vom Uelzener Lessing-Gymnasium war die Anspan­nung anzumerken, als er sich am Sonnabendmorgen im Mu­sikraum des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums den Mu­sikern der KAV-Bigband vor­stellte: „Ich habe das Stück in den Weihnachtsferien arran­giert.
Die Frage ist jetzt: Funk­tioniert es? Und wenn ja, wie klingt es?" Kaum war aber der letzte Akkord seiner Big-band-Version vom „Baby Ele-phant Walk", Filmmelodie des Kino-Klassikers „Hatari", ver­klungen, wich seine Nervosität stolzer Freude: „Es ist ein ganz fantastisches Gefühl, das, was man bisher nur gedacht und auf Papier geschrieben hat, jetzt auch zu hören", freute sich der Pädagoge.
Der Uelzener war einer von insgesamt fünf Teilnehmern des neuen Workshops „Big-band-Arrangement", mit dem der Landesmusikrat Nieder­sachsen Bigband-Leiter in die Lage versetzen will, ihren Bands eigene Arrangements zu schreiben. „Man hat in der Schule eigentlich nie eine kom­plette Bigband-Besetzung und ist deswegen sowieso ständig gezwungen, Stücke mehr oder weniger dilettantisch umzu­schreiben", erklärte Teilneh­mer Hannes Lenz vom Wil-helm-Raabe-Gymnasium in Hannover. Nachdem an zwei Wochen­enden im Herbst zunächst das theoretische Grundlagenwissen erarbeitet worden war, sollten nun mit der KAV-Bigband die ersten selbstgeschriebener Partituren im praktischen Ver-such erprobt und auf ihre Schlüssigkeit und Umsetzbar-keit hin untersucht werden. Die kritische Auseinandersetzung der jungen KAV-Musiker mit den neuen Stücken war dabei ausdrücklich erwünscht, eine Möglichkeit, von der die Schü­ler rege Ge­brauch mach­ten. So deck­ten sie ein ums andere Mal Fehler in den Arrangements auf und lie­ferten eigene Ideen zur Spiel­weise.
„Es ist eine tolle Erfahrung, einmal kein fertiges Notenheft vor sich zu haben und Einfluss nehmen zu können auf ein Stück", meinte Gitarrist Nils Mosen während der Proben­pause. Als reizvoll wurde von den Schülern aber auch das Ar­beiten mit den ganz unter­schiedlichen Bandleader-Per-sönlichkeiten empfunden, wie etwa mit dem erst 16-jährigen Ausnahmetalent Vinh Khuad aus Hameln. Er hatte der Schulband eine rhythmisch dif­fizile Funk-Rock-Version von „Coming Into Los Angeles" ge­schrieben. Nach zwei Tagen in­tensiver Probenarbeit und ei­nem abschließenden kleinen Konzert dankte Mergner der KAV-Bigband und ihrem Leiter Rudolf Markfort für ihre enga­gierte Mitarbeit.Hören kann man die neuen Stücke unter anderem am 12. Mai beim Jugendjazztag der Neuen Jazzinitiative und beim nächsten KAV-Turnhallenfest.