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CZ: Klasse 6a steht Pate für Hanifa in Tansania

Monatlich fließen 25 Euro Unterstützung

Verantwortung für ein Mädchen haben die Schüler der Klasse 6a der Außenstelle des KAV-Gymnasiums in Lachendorf übernommen. Mindestens 5 Jahre lang wollen sie die 13-jährige Hanifa Tabu Iddi in tansanischen
Daressalam monatlich unterstützen.


LACHENDORF. Björn Freiberg hatte die Idee vor zwei Wochen in seine Klasse getragen: Wir übernehmen die Patenschaft für ein Kind in Afrika. Seine Familie hätte bei der Hilfsorganisation Plan Interna­tional Deutschland bereits die Patenschaft für ein Kind in dem ostafrikanischen Land übernommen. Björn hielt ein Referat und stellte die Organisation mit einem Videofilm vor.
Seine Mitschüler fanden die Idee gut und bis auf wenige Ausnahmen waren alle dafür. Die wurden aber auch noch überzeugt, „nicht überredet", wie Klassenlehrer Andreas Kluge betont. Ein Kind in einem englischsprachigen Land Afrikas sollte es sein, damit eine Kommunikation per Brief möglich ist. Eigentlich hätte die Klasse Kenia bevorzugt, weil die Postverbindung nach dort recht schnell ist. Doch dann fiel die Wahl auf Hanifa Tabu Iddi in Tansania.Mit 13 Jahren ist Hanifa genauso alt wie ihre Lachendorfer Sponsoren. Sie wohnt in einem Vorort von Daressalam, zusammen mit ihrem Vater, einer Oma und einem Bruder in einem kleinen Lehmhaus mit nur einem Raum. Ihre Eltern haben sich getrennt, Hanifa geht in die dritte Klasse einer Schule, weil sie erst mit zehn Jahren eingeschult wurde. Sie hat einen langen Schulweg, 45 Minuten ist sie unterwegs. Ihre Lieblingsfächer sind Religion, Mathematik und Gesundheitskunde. Und sie schreibt gerne Briefe. Bevor sie morgens zur Schule geht, muss sie im Haushalt helfen. Mit diesen Informationen und mit Fotos haben Moritz, Anna und Björn am Wochenende ein Plakat über ihr Patenkind für den Klassen gestaltet, Rebecca und Alina und einige andere trugen Daten zu Hanifas Heimatland Tansania zusammen. Die ersten Briefe sind geschrieben, sie werden von Plan in Hamburg übersetzt und dann nach Afrika geschickt. Später werden die Schüler ihre Briefe in Englisch direkt an Hanifa senden. 22 Schüler hat die Klasse, 25 Euro müssen sie jeden Monat für ihr Patenkind aufbringen. Kluge steuert ebenfalls einen Euro bei. Moritz trägt alles in eine Liste ein. Das fehlende Geld soll bei Aktionen wie Waffelbacken oder Flohmarkt zusammenkommen, sagt Anna. Bei der Generalprobe der Theater AG wurde bereits ge­sammelt, 57 Euro kamen dabei zusammen, der Grundstock ist gelegt.
Das Geld erhält das Patenkind nicht direkt, vielmehr wird es in Projekte gesteckt, die dem ganzen Dorf dienen und an dem die Bewohner mitarbeiten. „Selbstgebautes wird mehr geachtet", sagt Björn fachmännisch. „Und es dient der Verbesserung des Gesundheitswesens und der medizinischen Versorgung", ergänzt Rebecca.
Der Vertrag bei Plan ist jederzeit kündbar, doch die Schüler wollen ihn bis zum Abitur einhalten. Mindestens aber fünf Jahre, denn Plan unterstützt Kinder bis zum 18. Lebensjahr. „Wir wollen das nicht abbrechen", sagt Moritz bestimmt, „das wäre ja für Hanifa nicht gut."