CELLE. „Extrablatt. Belogen und betrogen. Ganz schön krass". Die Schüler vom Literarischen Cafe des KAV-Gymnasiums haben kein leichtes Thema gewählt, um erneut einen literarisch-musikalischen Mix zu kreieren, auf den sich Kunst & Bühne-Besucher schon ein Jahr im Voraus freuen.
Quer durch die Jahrgänge 10 bis 13 haben sich die AG-Teilnehmer unter der Leitung von Rudolf Markfort und Matthias Lennartz die Frage gestellt: „Wer oder was ist Literaturikone Grass? Zauberer oder Scharlatan, Genie oder Volksverwirrer? Die Antworten waren vielseitig, die Bühnendarbietungen besser denn je. Dabei meinte man bereits im Vorjahr, sie wären kaum zu top-pen. Doch schauspielerisches Talent und Ernsthaftigkeit, die gekonnte Besetzung, gesangliche Highlights sowie die souveräne musikalische Begleitung (Hendrik Dap-per, Philipp Dornbusch, Nils Mosen, Thorben Weinreich, Rudolf Markfort am Klavier) wirkten noch ausgefeilter. Neben charismatischen Stimmen präsentierten die Schüler selbstbewusste Bühnenshows, die von diszipliniertem Proben, individuellem Können und einer intellektuellen Auseinandersetzung zeugten. Die inhaltliche Vielfalt sprach für sich. „Meine Kritiker", „So ist das Leben", „Ehe und Familie", „Tanz" oder „Verjazzt" waren nur einige Kapitel, unter denen sich Lieder, Gedichte, Jazziges undTexte zumeist von Grass, aber auch von anderen Autoren sortierten. Angesichts der Stärken aller Akteure in Solo- oder Gruppenpassagen ist es schwer, einzelne hervorzuheben. So gewann jede Gesangsinterpretation, Elisabeth Schüttlöffels „Ich bin ich" von Rosenstolz, Sandra Schlüters „So oder so ist das Leben", der von Sabrina Schnieders gewählte Song „Das Gefühl" von Annett Luisan, Bettina Wegeners „Sind so kleine Hände" oder „Die Gedanken sind frei", gesungen von Corinna Haug, durch persönliche Ausstrahlung und Gefühlssprache.