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CZ: Vertreter von Celles Partnerstädten sprechen vor KAV-Schülern

Schüler und Lehrer des Celler KA V-Gymnasiums hörten den Stellungnahmen der ausländischen Vertreter zum Thema „Europa - eigene Identität oder bloßer Wirtschaftsraum?" im Beckmann-Saal gebannt zu. Anschließend hatten die Schüler Gelegenheit, Fragen zu stellen. Foto: Müller

„Internationale Treffen wie diese sind Tropfen im Meer"

Vertreter von Celles Partnerstädten sprechen vor KAV-Schülern

CELLE (ad): Eine besondere Ehre wurde den Oberstufen­schülern des Kaiserin-Augus­te-Viktoria-Gymnasiums (KAV) gestern zu teil: Sie durften die Stellungnahmen der ausländi­schen Gäste aus den Partner­städten Celles und aus Mazkeret Batya (Israel) hören. Die insgesamt acht Teilnehmer, al­lesamt Bürgermeister und Verwaltungsleiter, wurden un­terstützt durch Celles Ober­bürgermeister Martin Bier­mann. Die Veranstaltung stand unter der Frage „Europa - Identität oder nur Wirtschafts­gemeinschaft?". Die Moderati­on übernahm Ralf Leineweber, Chefredakteur der Celleschen Zeitung.
Ein unmissverständliches Bekenntnis zu Europa gab Meir Dahan, Bürgermeister der israelischen Stadt Mazkeret Batya, ab. „Wir fühlen uns definitiv als Europäer", sagte er. Es sei ein besonderes Er­lebnis für ihn, Gast in Celle zu
sein. Er sei sehr warmherzig aufgenommen worden. Meir wies auf die Judenverfolgung in Deutschland während des 2. Weltkrieges hin, sagte aber auch: „Deutschland ist ein gu­tes Beispiel dafür, dass Staa­ten sich ändern können. Deutschland ist heute ein wirt­schaftlicher, aber auch kultu­reller und demokratischer Gi­gant."
In einem waren sich alle Be­teiligten - egal ob Schüler oder Verwaltungsmitglieder - einig. Zuerst fühlen sie sich ihrer Heimatstadt verbunden, dann ihrem (Bundes-)Land und dann erst Europa oder der EU. Bier­mann zu den Schülern: „Das zusammenwachsende Europa wird Sie dennoch stark beein­flussen."
Die Redner machten Ausflü­ge in die europäische Ge­schichte, wiesen auf die An­fänge Europas im alten Rom oder in Griechenland hin. Wer kein Englisch oder Deutsch konnte, ließ sich kurzerhand übersetzen. Einige Redner äu­ßerten hehre Ziele für Europa, verbanden sie mit dem aktuel­len Treffen und verpackten diese fast schon philosophisch: „Treffen wie diese sind ein Tropfen im Meer, werden Eu­ropaskeptiker sagen. Aber das Meer besteht aus Tropfen", so Jörn Sörensen, Bürgermeister aus Holbask (Dänemark).
Eine Außensicht brachte Bill Martinson, Stadtrat aus Tulsa (USA), ein. Er sagte, dass Eu­ropäer, wenn sie in die USA reisen, sich als Deutsche, Franzosen oder Italiener vor­stellen. „Keiner sagt, ich bin Europäer", so Martinson. „Kulturell hat es die EU nicht geschafft, die tief verwurzelten nationalen Kulturen der Staa­ten zu verändern." Anne John­son, Bürgermeisterin aus Tavistock (England), brachte es auf den Punkt: „Europa und seine Staaten haben alle ihre einzig­artige Identität."