Bergen (mgs). „Ich war erst etwas enttäuscht", bekennt Mira, „ich wollte lieber etwas mit Kindern machen." Die Aufgabe des Religionskurses der Jahrgangsstufe zehn aus dem Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium hat tatsächlich ändere Dimensionen: Es gilt, einen Schaukasten für den geplanten Erinnerungsweg zur Gedenkstätte Bergen-Belsen zu erstellen.
Der Weg folgt der sechs Kilometer langen Strecke, die die neu angekommenen Gefangenen von der Rampe der Eisenbahn bis zum Konzentrationslager gehen mussten. „Die Menschen hatten eine tagelange Bahnfahrt ohne Nährung hinter sich, waren völlig erschöpft und sollten noch so weit zu Fuß gehen. Wer nicht mehr konnte, wurde erschossen", weiß Thomas. Diese Hintergründe haben die katholischen Zehntklässler aus Celle in der Gedenkstätte recherchiert. „Wir haben Ausschnitte aus Interviews mitgeschrieben", erzählt Angelika und fügt an: „Das ging schon an die Substanz." Und Thomas sagt: „Das ist nicht nur eine Aktion, sondern auch für uns eine Lektion, dass wir uns besser in die Menschen damals hinein versetzen können." In großer, ordentlicher Schrift schreiben die Mädchen einzelne, besonders eindringliche Zitate auf. Schließlich soll der Schaukasten einen. Eindruck davon vermitteln, wie schrecklich die Situation für die Gefangenen war, aber auch in übersichtlicher Formwichtige Informationen vermitteln.
Immer wieder schlagen die Jugendlichen deshalb in Büchern über den Nationalsozialismus oder das Konzentrationslager nach. Sie suchen Fotos aus und finden im Internet geografische Karten, auf denen sie den Weg nachzeichnen. Nach und nach füllt sich der Schaukästen, der noch auf dem Boden liegt.Gemeinsam beraten die Jungen und Mädchen über die, Gestaltung. Pfarrer Günter Birken und Lehrer Sebastian Poschmann geben nur Hilfestellung. Ihnen ist wichtig, dass die Jugendlichen das Thema selbstständig erarbeiten.
In der Garage wartet bereits das Holzgestell, in das der gespendete Schaukasten eingefügt werden soll. Er wird mitten im Ort Bel-sen an zentraler Stelle aufgebaut werden. Das Betonfuridament haben die Jugendlichen bereits gegossen. „Das ist ein gutes Gefühl, etwas Bleibendes zu schaffen", sagt Thomas. „Die Leute, die auf dem Weg der Erinnerung ah dem Schaukasten vorbeigehen, erfahren wozu der Weg da ist."