Als wir den Elternbrief für den Projekttag zum Thema „Liebe - Verantwortung - Sexualität“ bekamen, da wurde entweder laut gelacht oder kritisch geschaut. Viele standen dem Ganzen nicht ganz so freudig gegenüber. Als es dann schließlich so weit war sollten wir vom Gegenteil überzeugt werden.
Zusammen in den Räumen der St. Ludwig-Kirche saßen wir in einem Kreis und haben direkt zu Anfang die grundlegenden Prinzipien festgelegt, welche uns durch den Tag begleiten sollten: Offenheit, Freiwilligkeit, Verschwiegenheit und Achtsamkeit wurden uns von Frau Bennek und Herrn Poschmann als Tagesvertrag angeboten.
Nachdem wir alle dieser Vereinbarung zustimmten, ging es auch direkt los mit dem Projekttag.
Zunächst sollten wir verschiedene Begriffe wie „Flirten“, „Beziehungskrise“, oder auch „Prostitution“ mit kleinen Gruppen pantomimisch darstellen, der Rest der Klasse konnte dann die Begriffe erraten. Das hat für den ein oder anderen Lacher gesorgt, nicht zuletzt deswegen, weil die Darstellung oft sehr nahe an der Realität war. Nun waren wir alle definitiv aufgelockert, was bei dem nicht einfachen Tagesthema sehr angenehm war.
Weiter ging es mit einem Spiel, bei dem wir mithilfe grüner und roter Karten Stellung zu einer Aussage oder Frage nehmen sollten. Hier waren wir uns oft einig, oft hat sich die Gruppe aber auch gespalten, was dann eine Grundlage für kleine Diskussionen war - natürlich alles im ruhigen und freundlichen Bereich.
Schließlich wurden die Gruppe geteilt. Jungs und Mädchen gingen mit jeweils einem Lehrer/einer Lehrerin in separate Räume, um dort über die eigenen Themen zu sprechen. Dazu konnte jede/r Fragen auf Zettel schreiben, die der Lehrer/die Lehrerin dann vorgelesen hat. Die „Expertengruppen“ konnten quasi immer helfen oder antworten. Schließlich durften Jungs und Mädchen sich gegenseitig 3 Fragen stellen, deren Antworten dann vor der Klasse vorgestellt wurden. Dabei wurden einige Vermutungen bestätigt, einige aber vielleicht auch nicht. Ein Erkenntnisgewinn ist also definitiv nicht ausgeschlossen!
Letzten Endes war der Tag aber auch schon unglaublich schnell vorbei. In einer Schlussrunde sollten wir uns aus einem Pool von Bildern eines aussuchen, was für uns den Tag beschreibt. Da war alles dabei: Ein gelangweiltes Mädchen, ein Junge; der seinen Sieg feiert; eine Schwimmerin und viel viel mehr. Jede/r konnte etwas zu dem Bild sagen. Vielleicht war für ein paar Mitschüler/innen nichts Neues an diesem Tag dabei, aber es war eine gute Möglichkeit zu zeigen, dass dieses Thema kein Tabuthema ist und man darüber genauso offen reden kann, wie über jedes andere - soweit man das will.
Am Ende des Tages gingen alle aus den Räumen - viele reden ausgelassen über das Erlebte oder es wird über die neu entstandenen Insider-Witze gelacht. Also kann es kein schlechter Projekttag gewesen sein - sondern einer, der neben seinem eigentlichen Zweck auch die Klasse noch einmal neu verbunden hat.

Bilder