Abruf

Projekttag „Liebe, Verantwortung, Sexualität“ in der 9e mit Frau Kleine-Tebbe und Herrn Poschmann

Zu unserem, in gewisser Weise experimentellen Projekttag (wir waren die erste Klasse an unserer Schule mit einem Projekttag zu dem Thema), wurden wir morgens um acht von Frau Kleine-Tebbe und Herrn Poschmann, den wir schon auf unseren Tagen religiöser Orientierung kennengelernt hatten, mit einem Koffer mit vielen Fächern und einem Vertrag begrüßt. Der Vertrag enthielt die wesentlichen ,,Regeln“ für den Tag, unter anderem Respekt, Verschwiegenheit, Offenheit und Achtsamkeit. Wir haben uns mit dem ,,Vertrag“ einverstanden erklärt, allerdings blieb uns selbst überlassen, wie viele und welche Fächer unseres jeweiligen persönlichen ,,Koffers“ an Gedanken und Gefühlen wir vor der Gruppe an dem heutigen Tag ,,öffnen“ möchten. Danach haben wir als Warmup eine Art Pantomimespiel gespielt: eine Gruppe hat einen Begriff (z.B. Sexshop, Liebe) dargestellt und der Rest durfte raten. Als nächstes konnten wir in Gruppen aufgeteilt (Jungs zu Herrn Poschmann, Mädchen zu Frau Kleine-Tebbe) anonym Fragen zum Thema Liebe und Sexualität stellen, die dann gemeinsam mit großem Interesse und teilweise mit verschiedenen Meinungen beantwortet wurden. Bei den Mädchen waren das zum Beispiel: „Ab welchem Altersunterschied spricht man von Vergewaltigung?“ „Ist es normal, in einen fiktiven Charakter verliebt zu sein?“ „Woran merkt man, wenn man transsexuell ist?“ „Wie verhält man sich, wenn sich jemand im nahen Umfeld als homosexuell outet?“ Diese Fragen wurden gemeinsam in einem sehr angenehmen Gesprächsumfeld besprochen, Frau Kleine-Tebbe war eine Art Begleiterin. Hier wurde auch klar, warum der Vertrag am Anfang so wichtig war. Drei Fragen haben wir uns zusammen überlegt: und zwar jeweils an das andere Geschlecht. Fragen an die Jungs waren unter anderem: „Wie verhält sich ein Junge, wenn er verliebt ist?“ „Habt ihr manchmal im Alltag eine Erektion und wie verhaltet ihr euch wenn ja?“ „Was finden Jungs an Mädchen attraktiv?“. An die Mädchen waren zum Beispiel die Fragen ,,Wer sollte den ersten Schritt machen?“ und ,,Ab wann ist jemand in euren Augen eine ,,männliche Schlampe“?“ Nach der Beantwortung der Fragen noch in den Gruppen nach Geschlechtern getrennt, hat jeder seine ,,Landkarte der Liebe“ gezeichnet. Einige zeichneten Karten mit Wegen, Seen, Wiesen und Bergen, andere malten ihre Liebesgeschichte vom ersten Kuss bis zum Gemeinsam-auf-der-Bank-sitzen-wenn-wir-alt-und-grau-sind. Anschließend wurde sich im großen Plenum über die Ergebnisse ausgetauscht. Herr Poschmann betonte, wie begeistert er hier von der Gesprächsatmosphäre war. Jungen berichteten den Mädchen und andersrum. Anschließend war noch Zeit für Fragen. Zum Abschluss konnte jeder einen Begriff sagen, der nach dem Tag durch den Kopf ging. Hier war ehrlicherweise vieles dabei von ,,Reden“ über ,,verschieden“, „Achtsamkeit“, „interessant“ bis ,,Kugelschreiber“ – so bunt wie wohl der ganze Vormittag. Die Meinungen über unseren Workshop: einige halten ihn für nicht unbedingt nötig, andere sind der Ansicht, dass der Tag sinnvoll und interessant war. Einige von uns meinten allerdings, dass der Tag im Jahrgang 8 angebrachter wäre. Auch hier zeigt sich wohl wieder die Vielfalt, die uns ausmacht. Auf jedem Fall haben wir interessante Gespräche und Diskussionen, zu denen jeder einen Beitrag geleistet hat, geführt.

Das Projekt wird u.a. gefördert vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V., wodurch z.B. notwendige Materialien angeschafft werden können. Die Verantwortung der inhaltlichen Ausgestaltung liegt bei den beiden Schulseelsorgern Kathrin Kleine-Tebbe und Sebastian Poschmann.