Abruf

Queen lässt sich von KAV-Schülern App erläutern

CELLE. Es war einer der letzten Punkte des Besuchstermins von Queen Elizabeth II. Und die Königin nahm sich bei den 15 Schülern des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums (KAV) aus
Celle Zeit. Sie blieb lange stehen und ließ sich von den Schülern India Stutzke, Nils Scholl und Mira Riemann zusammen mit dem Entwickler Paul Verschure die App erläutern, mit der das ehemalige Lagergelände wieder sichtbar wird.
„Es ist sehr gut gelaufen und die Queen hatte wirklich Interesse an der App", sagte Nils Scholl.

Für ihn und alle anderen war es ein unvergessliches Erlebnis. „Sie ist eine warmherzige Frau, die nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit
den Augen lächelt", schilderte Kassandra Braun ihre Eindrücke von der Begegnung. Auch Prinz Philip war angetan. „Er hat uns gefragt, ob wir in Bergen wohnen und ob wir schon öfter hier gewesen sind", erzählte Maximilian Vollkommer.
Sie alle werden diesen historischen Besuch wohl nicht so schnell vergessen.

Dass die KAV-Schüler an dem Besuch der Queen teilnahmen, ist zunächst ein Dankeschön für ihre Hilfe bei den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Befreiung. Damals hatten 80 Schüler des KAV die zahlreichen Kränze getragen. „Jeder der Schüler war sich dabei seiner Rolle bewusst. Alle waren sehr engagiert bei der Sache", sagte Lehrer Rolf Schmalhorst. Doch die Zusammenarbeit zwischen KAV und Gedenkstätte geht viel weiter und ist ein Beleg dafür, dass die Erinnerung in die Zukunft getragen wird. Auch das wollten die Verantwortlichen der Queen zeigen. Seit zehn Jahren gibt es laut Schmalhorst eine enge Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte, die durch einen Kooperationsvertrag dokumentiert ist. „Die Zusammenarbeit ist auf Wunsch des damaligen Abiturjahrgangs zustande gekommen" , sagte Schmalhorst, der als Koordinator für Fächer wie Geschichte und Politik die Kooperation betreut. Jedes Jahr um den 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, fährt der jeweils zehnte Jahrgang nach Bergen-Belsen. Doch in der Schule werden auch Bezüge zu aktuellen Themen gesetzt, etwa wenn es um die Angst vor Fremden und die Flüchtlinge im Mittelmeer geht. „Das Thema ist nie abgeschlossen", so Schmalhorst. Das Wissen um das Geschehene soll in die junge Generation weitergetragen werden, dazu dient auch die App, die der Königin vorgestellt wurde. Nils Scholl, der sie vor der Erklärung natürlich ausprobiert hat, ist davon beeindruckt, hält sie aber auch für ein zweischneidiges Schwert. „Einerseits wird einem die Dimension dieses Lagers erst richtig bewusst, denn man sieht ja so nur Landschaft. Andererseits läuft man nur noch mit dem Bildschirm vor den Augen auf dem Gelände rum. Da geht etwas von der Gedenkatmosphäre verloren." (th)

http://www.cellesche-zeitung.de/S4125990/Queen-laesst-sich-von-KAV-Schuelern-App-zu-Bergen-Belsen-erlaeutern

http://www.ndr.de/kultur/geschichte/schauplaetze/Mit-einer-App-durchs-ehemalige-KZ,bergenbelsen316.html