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Unterrichtsbeeinflussung?

„Ich weiß, alles, was ich sage, beeinflusst euch, auch, wenn ich das nicht möchte.“ Ein Satz eines Lehrers. Also haben wir die Frage schon beantwortet. Ja, Lehrer beeinflussen uns! Oder? Beziehungsweise: ist Beeinflussen gleich Beeinflussen? Ich denke, ein Lehrer, der seinen Schülern Raum zum Denken über das, was er sagt, gibt, der eigentlich nur Denkanstöße geben möchte, beeinflusst nicht, zumindest nicht direkt. Anders herum liegt es an uns Schülern, ob und wie wir uns beeinflussen lassen oder beeinflussen lassen wollen.

Setzen wir uns in den Unterricht und denken, ja, jetzt höre ich mir das mal an und dann mach ich das auch so, und wenn der Lehrer sagt, ich solle jetzt CDU wählen und an Gott glauben, dann mache ich das auch; oder er sagt, ich solle CDU wählen und an Gott glauben, und wir denken, kann ich mir ja mal angucken und mit Alternativen vergleichen? Kurz gesagt: Machen wir einfach das, was der Lehrer sagt, oder denken wir darüber nach? Beziehungsweise, und damit komme ich auf das Thema, auf das ich kommen wollte, erlauben uns Lehrer überhaupt, nachzudenken und ihnen zu widersprechen, ohne dass es sich gleich auf die Note auswirkt?

Aber erst mal zur Antwort auf die Frage nach unserem Verhalten. Ja, es liegt an uns, und es ist jedem selber überlassen. Beides sind Möglichkeiten, die keinesfalls schlecht sind, nur ist die zweite natürlich wesentlich schwieriger und leider auch nicht immer umsetzbar.

Und damit komme ich wieder auf die Lehrer. Ist zum Beispiel ein Religionsunterricht sinnvoll, in dem man zu jedem Thema zwei, drei Bibeltexte liest und das Ergebnis ist: Gott sagt das, also ist das auch richtig? Ist nicht eine offene Diskussion über das Thema, in der jeder seine Meinung offen sagen kann, viel lehrreicher und gewinnbringender für die Schüler? Wäre es nicht schlimm, wenn man, nur weil man die Bibel hinterfragt, automatisch eine Fünf oder Sechs kriegen würde? Oder man in Politik, weil man CDU-Wähler, der Lehrer aber SPD-Anhänger ist, schlechte Noten erhält, obwohl zum Beispiel in Arbeiten die Argumentation für die CDU komplett schlüssig und methodisch korrekt ist, aber die Meinung nicht stimmt?

Ich will ganz ehrlich sein, denn meine Meinung zu dem Thema ist, dass diese Unterrichtsweise komplett überholt und veraltet ist! Meiner Meinung nach ist die Aufgabe der Lehrer nicht, uns ihre Meinung aufzudrängen, sondern Denkanstöße zu geben und uns Schülerinnen und Schüler nachdenken zu lassen. Ich will damit nicht sagen, dass Lehrer keine Meinung haben, beziehungsweise diese äußern dürfen, aber sie sollten auch andere Meinungen akzeptieren, genauso wie wir Schüler auch!