Abruf

„Terror“

Terror ist der Name eines Theaterstücks, welches bis Mitte April im Schlosstheater aufgeführt worden ist. Meist sieht man sich Theaterstücke zum Vergnügen an, aber „Terror“ hebt sich davon ab. Dieses Stück warf viele moralische Fragen auf und fesselte mich und alle anderen Zuschauer.

Das Stück spielte eine Gerichtsverhandlung nach, bei der das Publikum die Geschworenen darstellte und am Ende des Stückes entschied, ob der Angeklagte für schuldig befunden oder freigesprochen werden sollte. Demnach gab es je nach Urteil ein anderes Ende.

Am Anfang des Stückes begrüßte uns der Vorsitzende. Er deutete an, dass wir uns in einem Gerichtsaal befänden, indem er uns erklärte, weshalb wir hier waren; wir sollten über das Schicksal von Lars Koch bestimmen. Neben Koch und dem Vorsitzenden befanden sich noch sein Anwalt, die Staatsanwältin, eine weitere Klägerin namens Franziska Meiser, eine Protokollantin und ein Polizist, welcher Koch bewachte, auf der Bühne.

Lars Koch war für die Bundeswehr in der Luftwaffe tätig. Angeklagt wurde er, da er 164 Menschen getötet hatte, als er ein Passagierflugzeug abschoss und deutliche Befehle missachtete. Doch was als kühles und faktenbasiertes Stück beginnt, wird zur emotionalen Achterbahnfahrt. Im Laufe des Stückes erfährt man unglaublich viel über den eigentlichen Tatbestand, die Figuren und ihre damit verbundenen Gefühle. So taucht beispielsweise die Figur Christian Lauterbach auf, welche ebenfalls für die Bundeswehr arbeitet. Er erklärt uns ganz genau aus seiner Sicht, was vorgefallen ist. So erfahren wir, dass ein Terrorist das Passagierflugzeug entführt hatte und eine Botschaft sendete, in der er erklärte, er wolle das Flugzeug in ein Stadion, in dem sich 70.000 Menschen befanden, stürzen lassen. Koch sollte jenes Flugzeug verfolgen und nachdem verschiedene Abschreckungs-Manöver fehlgeschlagen waren, musste er auf die Erlaubnis warten, das Flugzeug abschießen zu dürfen. Diese bekam er allerdings nicht, aber trotzdem schoss er, um 70.000 Menschen das Leben zu retten. Die Staatsanwältin ist aber der festen Überzeugung, man dürfe Leben nicht gegen Leben aufwiegen. Auch die andere Klägerin, Meiser, erklärt uns, wie verzweifelt sie war, nachdem ihr Mann ihr eine SMS geschickt hatte, in der er ihr alles erklärte. Es wurde sehr emotional, als sie uns erzählte, wie letztendlich nichts von ihrem Mann übrig blieb… außer seinem linken Schuh.

Ich persönlich war genau wie meine Freunde von dem Stück begeistert. Es regte zum Nachdenken an und ich sprach in den nächsten Tagen von nichts anderem. Es fiel leicht, sich in die verschiedenen Figuren hineinzuversetzen und ihr Leid und ihre Sorgen nachzuvollziehen.

Solltet ihr es euch noch ansehen wollen, empfehle ich euch, in der Pause weiterhin auf die Bühne zu schauen. Dort wird euch ein interessantes „Extra-Detail“ erwarten. Allerdings kann man sich das Stück im Schlosstheater nicht mehr ansehen.