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CZ: Darbietungen bestechen durch Qualität

Die Darbietungen der Schüler im KAV eröffneten den Besuchern neue „Horizonte“ Foto: Lennartz

Darbietungen bestechen durch Qualität

„Horizonte" - so der Titel des Programms des „Literarischen Cafes" im Kaiserin-Auguste-Viktoria Gymnasiums (KAV). Die Einrichtung feierte ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Programm voller Emotionen und Spaß.

Von Aneka Schult
CELLE. Horizonte - das klingt nach Weite, nach einem Ziel in der Ferne, das sich nicht immer greifen lässt. Weitreichend unmittelbar war das Programm, das die Schüler der Arbeitsge¬meinschaft „Literarisches Cafe" des KAV-Gymnasiums erarbeitet haben und dem Publikum präsentierten. Anlass war das zehnjährige Bestehen des „Literarischen Cafes.
In gemütlicher Kaffeehausatmosphäre ließen sich die Zuhörer gleich zu Beginn anstecken von Hanna Schridde, Elisabeth Schüttlöffel, Julia Teicher, Katharina Plein und Nina Gebauer, die die „unbedingte Weite", der „Horizont in Tief und Breite" a la Christian Morgenstern entzückte.
Die sinnliche Ebene des titelgebenden Begriffs ließ Schüttlöffel im Lied „Into the West" (Annie Lennox) anklingen. Mit heller Stimme sang sie sich in Höhen, als wollte sie die Gäste mit leichten Schwingen überfliegen. Hingebungsvoll tauchte Finja Menzel ein in die Weiten der Emotionen in ihrem Gedicht „Weil ich ihn liebe".
Insgesamt war zu spüren, mit wie viel Liebe und Spaß die Gedichtinterpreten, Musiker, schauspielerisch Ambitionierten, die Technik (Saskia Markfort, Daniel Mertins) und auch die für die Gesamtleitung zuständigen Lehrer Matthias Lennartz und Rudolf Markfort beteiligt waren. Interessante, auf schöne Bilder bedachte Übergänge fielen genauso auf wie das Miteinander der Schüler. Der Reiz des Stücks lag nicht zuletzt darin, dass es so ungekünstelt menschlich war.
Vor allem die musikalischen Darbietungen bestachen durch ihre Qualität. Mit „When you lose someone so young" von John Miles und „Ain't no sunshine" (Bill Withers) zog Ingo Stahl erneut die Zuhörer in seinen Bann. Gesanglich,
und optisch ein Genuss war das Duett „Changes" (Black Sabbath) mit Friedrich Nemetschek und Mareike Dapper.
Immer wieder für Ergriffenheit sorgt die geschmeidig sanft wie akzentuiert Klavier spielende Aimelie Ripke, die mit einem Stück aus Robert Schumanns „Carnaval" faszinierte. Nicht zu vergessen war die Band, die für die gesamte musikalische Präsenz und die ausdruckstark gestrichene Violine von Judith Retzlik, die in „Milonga del ängel" von Astor Piazzolla wundervoll mit den Musikern am Bass (Hendrik Dapper), an den Gitarren (Nils Mosen/ Stahl), am Schlagzeug (Nemetschek) und dem Charme des Akkordeons von Rudolf Markfort harmonierte.
„Die gestundete Zeit" von Ingeborg Bachmann verstand Constanze Wolpers in der Gedankenschwere gut nachzuempfinden, während mit Gedichten von Heinz Erhardt und der „Jodelschule" von Loriot auch der Humor auf seine Kosten kam und „Der:kleine Prinz" (Johanna Schertier; Schridde) poetische Horizonte anvisierte.

• Weitere Vorstellungen:
Heute und morgen, jeweils um 20 Uhr, ist das Programm noch einmal in „Kunst & Bühne" zu sehen.