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CZ: Jungpolitikerin am Karriere-Start

Die Wathlingerin Jannine Hamilton ist mit großer Mehrheit zur neuen niedersächsichen Landesvorsitzenden der Jusos gewählt worden. Die 26-Jährige amtiert zunächst für ein Jahr.

Jungpolitikerin am Karriere-Start: Wathlingerin nicht scharf auf Posten


Jannine-Elaine Hamilton (26) für ein Jahr zur Vorsitzenden gewählt


Geboren ist sie in Celle. Dort ist sie auch zur Schule gegangen. In Wathlingen ist sie aufgewachsen und jetzt ist sie die neue Landesvorsitzende der niedersächsischen Jusos: Jannine-Elaine Hamilton (26) wird die Geschicke der SPD-Jugendorganisation zunächst für ein Jahr maßgeblich beeinflussen.


Von Andreas Babel

WATHLINGEN. Sie spricht nicht einfach so drauf los. Jedes ihrer Worte wählt Jannine-Elaine Hamilton bewusst. Die 26-Jährige steht möglicherweise am Beginn einer politischen Karriere. Sie ist in Celle geboren, hat dort am Kaiserin Auguste Viktoria-Gymnasium ihr Abitur gemacht. In Wathlingen hat sie ihre ersten 19 Lebensjahre verbracht. Hin und wieder besucht sie dort ihre Eltern.
Erst vor drei Jahren trat sie in die SPD ein. Vor wenigen Tagen wurde sie zur neuen Landesvorsitzenden der Jusos Niedersachsen gewählt (die CZ berichtete). 65,3 Prozent erhielt die Frau mit der Kurzhaarfrisur. Dass sie ihren Gegenkandidaten, Björn Brennecke aus Peine, so klar distanzierte, wertet sie als Zeichen dafür, „dass meine Inhalte und mein persönliches Auftreten überzeugt haben". Frauen hätten es heute eben nicht mehr so schwer in der Politik wie früher, meint sie.
Obwohl sie erst spät bei den Jusos aktiv wurde, habe sie sich schon früh für Politik interessiert. „Seitdem ich 14 Jahre alt war, habe ich mich informiert. Ich bin auch öfter angesprochen worden, ob ich mich politisch engagieren möchte", sagt Hamilton. Warum es letztlich so lange gedauert hat, bis sie den Schritt gewagt hat, vermag sie nicht zu sagen. An der Uni Hannover studiert die Wathlingerin im Semester Germanistik. Religionswissenschaften kamen erst später hinzu. Hier ist sie im siebten Semester. Wie lange das Studium noch dauern wird? „Ich hoffe, dass es sich dem Ende zuneigt." Und was will sie nach der Uni machen? Ihre universitären Bemühungen seien ein „Interessenstudium". Sie habe keine konkreten beruflichen Ziele. Mit einem abgeschlossenen geisteswissenschaftlichen Studium lasse sich aber „etwas Interessantes" finden, meint sie.
Auch ihre politische Laufbahn hat sie nicht geplant. Sie habe sich „nicht das Ziel gesetzt, den oder den Posten in irgendeiner Zeit zu erlangen", sagt sie. Zunächst amtiert sie als Juso-Landesvorsitzende für ein Jahr. Wiederkandidatur nicht ausgeschlossen.
Auch ihr Freund, Robert Menger aus Hannover, ist politisch sehr aktiv. Er ist einer von drei Landeskoordinatoren für die Juso-Hochschulgrup¬pen und arbeitet im Juso-Bundesvorstand mit.
Ihr Studium finanziert sie sich - neben der Unterstützung durch ihre Eltern - durch ihre hilfswissenschaftliche Tätigkeit bei einem Professor der Germanistik. Dabei geht es um ein Forschungsprojekt im Bereich Medienkommunikation. „Hauptsächlich beschäftige ich mich mit Linguistik."
Für Hobbys bleibt neben Studium und politischer Arbeit wenig Zeit. Hin und wieder besucht sie Museen oder Kulturveranstaltungen. Wenn sie in ihrer Freizeit liest, sind das meist Gedichte. „Das ein oder andere Gedicht von Erich Fried kann ich sicherlich rezitieren", meint Hamilton. Der letzte Roman, den sie gelesen hat, ist „Das Parfüm". Den hat sie schon zum dritten Mal verschlungen. Was sie macht, das macht sie eben richtig.