Abruf

Studium Individuale oder Hotelmanagement? Niedersächsische Mittelstadt oder niederländisches Friesland?

An welchen Universitäten kann man Hotelmanagement studieren? – Wenn diese Frage ausschließlich
auf deutsche Universitäten zielt, lautet die Antwort schlicht: derzeit an keiner. Im niederländischen
Leeuwarden jedoch schallt ein völlig anderes, einladendes Echo über das dortige Friesland: „Hier!“ –
Denn an der dortigen Stenden University of Applied Sciences, einer internationalen Fachhochschule (mit
Standorten auch in Indonesien, Katar, Südafrika und Thailand), bildet ebenjener Studiengang den
größten Zweig. Doch auch die Leuphana Universität vermag potenzielle Studenten zu locken – und das
nicht allein mit der sie umgebenden Universitätsstadt Lüneburg und deren Bars, Kneipen, kulturellen
Angeboten.

Am Mittwoch, dem 26. November 2014, besuchten Studentinnen beider Universitäten als Uni-
Botschafter das KAV-Gymnasium, um die Oberstufenschüler umfassend zu informieren. Dabei gab es
durchaus Überschneidungen in den Vorträgen, sprach man doch hier wie da von Credit Points, Bachelor- und Master-Studiengängen sowie Major- und Minor-Fachkombinationen (und natürlich Bars, Kneipen, Partys).

Interessanter aber waren die Unterschiede: An der Stenden University, so berichteten die
Hotelmanagement-Studentinnen Lena und Sandy, interessiere niemanden die Abiturnote; einen
Numerus Clausus gebe es grundsätzlich nicht, da es zur holländischen Mentalität gehöre, allen
(Hochschulzugangsberechtigten) die gleiche Chance zu geben („Alle werden angenommen!“). Aber
(schoben die Damen etwas leiser nach): „Im ersten Jahr wird aussortiert!“ An der Leuphana zähle laut
Lüneburger Studium-Integrale-Studentin die Abiturnote – aber nicht allein, denn auch
außerschulisches Engagement (etwa ein Freiwilliges Soziales Jahr) werde bei Bewerbung und
Zulassungsverfahren berücksichtigt. Der sehr individuelle Leuphana-Bachelor nach amerikanischem
College-Modell biete zudem sehr zahlreiche, flexible Fächerkombinationsmöglichkeiten und ein
sogenanntes Komplementärstudium biete zur akademischen Perspektivenerweiterung Einblicke in
fachfremde, unbekannte Wissensgebiete: „Kunst und Ästhetik“, „Methoden und Modelle“, „Natur und
Technik“, „Projekte und Praxis“, „Verstehen und Verändern“ sowie „Sprache und Kultur“. Seitens
Stenden betonte man besonders (und gern auch mittels Videos) die Vielfalt an Nationalitäten unter den
Studenten sowie das Persönliche im Lernen in kleinen Gruppen: Während gängige Lectures von bis zu
150 Studenten besucht würden, sei man im Rahmen des sogenannten Problem Based Learning (PBL)
eher unter sich, da hier in Kleingruppen von zwölf Studenten gelernt werde, mit enger Verzahnung von
Theorie und praktischen Projekten.

Die KAV-Schüler fanden die Vorträge interessant. Sie hätten gute Einblicke in das Studenten- und
Universitätsleben gegeben. „Ich fand es spannend, Unis und ihre Möglichkeiten direkt kennenzulernen
– und das durch Studenten selbst, also auf eher persönliche Weise, mit konkreten Tipps“, sagte Pia aus dem zehnten Jahrgang, die höchstwahrscheinlich mit bestandenem Abitur Medizin studieren wolle.
Auch Hannah aus dem elften Jahrgang habe „aufschlussreiche und interessante Vorträge“ gesehen. Da sie sich für Management im Allgemeinen interessiere, schien sie Stenden leicht zu favorisieren. Anderen
freilich schien Leuphana sympathischer. Und das Gros der Schüler hätte keine Entscheidung für oder
gegen eine der Hochschulen treffen können oder wollen: Beide hatten und haben Lohnendes zu bieten
(eben auch jenseits der Bars, Kneipen und Partys).