Adventskalender 2020

Türchen 24

Hier wird das Gedicht vorgelesen.

Weihnachten am KAV

Gemeinsame Momente aller Arten
Das vermissen wir zu dieser Zeit
Ob Konzerte, Ausflug oder Fahrten
Das sorgt am Ernes schnell für Neid

Schon im Januar ging es los
Zum Skifahren - die Freud‘ war groß
Egal ob Profi oder nicht
Am Ende waren alle dicht

Erstmals auf dem Schulhof verliebt
Teilten das letzte Pizzabrötchen, das es gibt
Hab nie verstanden, dass ich zu wenig lerne
Verbrachte lieber Zeit in der KAVerne

Wir fuhren nach Tulsa, Torfhaus und auf TRO
Noch mehr Fehlzeiten, das war halt so
Hier ein Stündchen, da ein Stündchen
Der eine dreht ein Extra-Ründchen

Mit Luftballons das Gebäude geschmückt,
Es erschallte jeder Hit
Wir lachten, tanzten, beschmierten uns mit Farben,
Und träumen heute noch von diesen genialen Tagen.

Bis zum Abi musst du durchhalten
Beim Hoffest darfst‘n Gang hochschalten
Mittlerweile erinner‘ ich mich aus der Ferne
Ach das KAV, das mocht‘ ich gerne

Dieser Alltag, was war er unbeschwert
Früher schien er uns nicht nennenswert
Wir denken gern an ihn zurück
Heute wär‘s ein großes Glück

Auch wenn das Jahr uns hat bedrückt
So ist auch diese Weihnacht alles geschmückt
Gerade jetzt müssen wir aufeinander achten
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten

Ein Gedicht von WGDHVS
aka Jonas, Luise, Karo, Anne, Marie, Magnus, Sophie, Jule…, Abi 2017

Grüße gehen raus an Frau Viohl, Frau Tilly (bitte keine Gedichtinterpretation), Frau Salden, Unseren Jahrgangsleiter Herrn Schönfeldt, Herrn Stammwitz, Herrn Markfort, Herrn Poschmann, die Doormanns  und ganz viele mehr…

 

Türchen 23

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Es ist nun beinahe acht Jahre her, dass ich mein Abitur am KAV-Gymnasium absolviert habe. Highlights während des Schuljahres waren immer die vielen Musikfreizeiten. An ein konkretes Erlebnis kann ich mich gar nicht mehr erinnern, obwohl man natürlich auch viel Schabernack getrieben hat. Mit Abstand die schönsten Fahrten waren die Big-Band-Wochenenden in Marwede. Ich weiß noch ganz genau, wie aufgeregt ich vor meiner ersten Fahrt war. Mit den „Großen“ unterwegs und von morgens bis abends Big Band spielen. Die Aufregung legte sich auch während der Fahrt nicht, als ich im Auto von Herrn Markfort saß, denn bei meiner ersten Marwede-Fahrt war ich der einzige aus meinem Jahrgang und mir grauste es vor der Zimmeraufteilung. Am Ende landete ich in einem Zimmer mit Steffen Kuß, Philip Adrian Dornbusch und Nils Maria Mosen. Die Freizeit war eine der schönsten meiner Schulzeit. Es war einfach ein tolles Miteinander. Es wurde während der Proben viel gearbeitet, aber auch gelacht und am Ende des Tages saßen alle im Gemeinschaftsraum und klönten oder spielten Karten, vor allem Doppelkopf. Zum Abschluss spielten „die jungen Wilden“ gegen „die alten Hasen“ Fußball und wirklich alle spielten mit, selbstverständlich auch Herr Markfort und Herr Poschmann. Es zeigte sich, dass die ganze vorige Aufregung nicht nötig gewesen wäre. Alle Musikfreizeiten – und diese ganz besonders – waren immer toll, um dem Schulalltag ein wenig zu entkommen und auch neue „Jahrgangsfremde“ kennenzulernen. Mit Philip hatte ich später meine erste richtige Band und Nils ist zu einem sehr guten Freund geworden, mit dem ich heute noch viel Musik mache. Für diese Fülle an Freizeiten und den damit verbundenen Möglichkeiten bin ich dem KAV, dem Fachbereich Musik und vor allem Herrn Markfort sehr dankbar.

Moritz, Abi 2013

Türchen 22

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Liebe Schüler*innen! Ich wurde gefragt eine schöne Erinnerung oder Geschichte aus meiner Schulzeit für euren Adventskalender zu schreiben. Das ist eine ganz schön schwierige Aufgabe, weil mir erstmal gar nichts eingefallen ist. Also habe ich mit ein paar Schulfreund*innen gequatscht und dann kam doch einiges wieder. Das meiste davon wird wahrscheinlich leider nicht vorgelesen, also versuche ich mich zusammenzureißen. Für weitere Details müsst ihr dann in eurer Fantasie kramen. Meine absolute Lieblingserinnerung an diese wunderbare Schule ist das Hoffest 2013. Das Jahr habe ich Abi gemacht und ich glaube es ist ok, wenn ich sage, dass mich jede Person meines Jahrgangs und auch fasst jeder Lehrkörper kannte. Mit Herrn Ostermeyer hatte ich meist aus erfreulichen, aber auch sehr peinlichen Gründen, relativ viel Kontakt (an dieser Stelle muss ich, weil ich eine stolze Frau bin, erwähnen, dass er am Ende bei der Entlassung meiner ganzen frechen Aktionen gesagt hat: “Wir werden Sie vermissen.“). Nun aber zu meiner Lieblingserinnerung. Dieser Tag, an dem man dann wirklich die Schule verlässt, ist echt besonders. Ich bin um 6 Uhr mit dem Rad in die Schule gefahren und hatte beide Fahrradkörbe voll mit Mischen. Würde ich heute alles nicht mehr trinken, aber den Tag war es perfekt. Es war ordentlich warm und unsere Planschbecken waren eine sehr kluge Idee, wie sich herausstellen sollte. Nur so mache Lehrkräfte wären wohl lieber nicht baden gegangen. An diesem Tag hatte einer meiner Freunde den Hausmeister so genervt (oder bestochen, man weiß es nicht), dass er ihm und einer weiteren Person erlaubte vom Dach das Jahrgangslied und ein paar Tanzeinlagen, die über ein Megaphon angesagt wurden, zu moderieren. Ich durfte dann also mit diesem Freund und dem Hausmeister durch den frisch renovierten Dachstuhl auf das Dach nach draußen. Wir haben die Musik nur total leise gehört, hatten aber unfassbar viel Spaß. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie klein der Schulhof von oben aussieht. Winzig! Alle haben zu uns geguckt und wir haben uns die Kehlen wund gebrüllt. Ich habe übrigens echt Höhenangst, aber Herr Winkler hat mich ja festgehalten. Alles kein Problem! Ich hatte nur eine Einwegkamera dabei und man kann nichts auf den Bildern erkennen. 2013 war das mit den Smartphones noch nicht so, wie jetzt. Auf dem Rückweg habe ich mich dann mit Fingerfarbe auf einem der neuen Balken im Dachstuhl verewigt. Falls irgendjemand von euch da oben mal sein sollte: Die blaue Hand ist vom Abijahrgang 2013. Wir waren schon ein besonders witziger Haufen, sodass hier auch viele andere Dinge stehen könnten.

Liebe KAV-Familie: Bleibt gesund, macht das Abi mindestens für die Party und genießt die Zeit.

Annabel, Abi 2013

Türchen 21

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Oh wie schön war Diemeltal

Fast 10 Jahre ist nun her, dass ich mein Abitur am KAV gemacht habe. Die Begeisterung für die Schule im Allgemeinen hat  mich irgendwie nie so richtig losgelassen und inzwischen bin ich selbst Lehrer für Musik und Erdkunde. An die Zeit als Schüler am KAV erinnere ich mich gerne zurück. Als Musikliebhaber konnte ich hier natürlich sehr vielfältige Erfahrungen sammeln. Daher möchte ich nun einen kleinen Rückblick auf ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis werfen, dass man zu meiner Zeit am KAV machen konnte: „Diemeltal“. Jeder ehemalige KAVler der dieses Wort hört wird mir sicherlich sofort zustimmen und eigene positive Erinnerungen durch den Kopf schwirren lassen. Aber was ist Diemeltal? Wie für ein Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt üblich, unternimmt man im Laufe des Schuljahres Probenfahrten mit den AGs um sich auf bevorstehende Schulkonzerte vorzubereiten. „Diemeltal“ war die Bezeichnung für die Probenfahrt, die immer im Frühsommer stattfand um sich auf die Sommerkonzerte vorzubereiten. Hier begaben sich in der Regel alle musikalischen AGs – also etwa die halbe Schule – gemeinsam für vier Tage auf die Reise. Der nordhessische Ort, der von der Diemel durchzogen wird, heißt eigentlich Helmarshausen. Hier befindet sich leicht erhöht, abgeschieden und von viel Wald umgeben eine wunderbare Jugendherberge. Geht man durch das Tal über den Fluss und auf der anderen Seite den Berg hinauf, erreicht man eine alte Burgruine. Dorthin wurde traditionellerweise am letzten Abend eine Wanderung unternommen. Oben angekommen wurde ein Lagerfeuer gemacht und es wurden bekannte „Klassiker“ gesungen, natürlich vierstimmig! Es entstand immer ein wunderbares klassen- und jahrgangs-übergreifendes Gemeinschaftsgefühl. Während wir beobachteten wie das Feuer langsam ausging und uns auf den Heimweg machten, bereitete der Abiturjahrgang in der Jugendherberge bereits eifrig den bunten Abend vor. Hier wurden Spiele und Wettbewerbe ausgefochten und auch die ein oder andere Musik- und Theatereinlage gegeben. Dabei bekam so manch ein Lehrer „sein Fett weg“ und musste sich bei der ein oder anderen Aufgabe beteiligen. Meistens gewannen die Schüler*innen! Natürlich wurde neben dem ganzen Spaß und der Freizeit auch ernsthaft geprobt und Musik gemacht. Am letzten Morgen war man dann schon etwas wehmütig, dass es wieder nach Hause gehen musste. Mit einem Chorsatz zu Theodor Storms Heimatgedicht „An die Freunde“ bedankten und verabschiedeten wir uns jedes Mal von der Herbergsleitung und dem Team, schossen ein letztes gemeinsames Foto und stiegen in die Busse um unsere knapp dreistündige Rückfahrt anzutreten. Oh wie schön war Diemeltal!

Joschua, Abi 2011

Türchen 20

Es ist jetzt schon weit über ein Jahr her, dass ich mit meinen Mitschüler*innen auf der Bühne der Congress Union stand und mein Abiturzeugnis von Herrn Ostermeyer entgegengenommen habe. Inzwischen habe ich schon ein Studium begonnen, zwei Semester studiert und diesen Studiengang wieder abgebrochen. Oups. Ab diesem November also der zweite Versuch: Neue Stadt, neue Uni, neuer Studiengang. Und ich merke jetzt schon, dass es dieses Mal passt. Es ist wohl kaum eine Überraschung, dass das Studium an einer Universität sich in vielen Aspekten grundsätzlich von der Schule entscheidet. Doch grade jetzt merke ich besonders deutlich, welchen Teil der Schule, und des Schullebens, ich am meisten vermisse. Die Gemeinschaft, das Gefühl, dass wir alle zusammengehörten und das zusammen durchstehen würde. Oder es zumindest versuchen würden. In der Unterstufe wurde meiner Klasse noch oft gesagt, dass wir eine wahnsinnig tolle Klassengemeinschaft hätten. Rückblickend glaube ich, dass wir oft genug gemein und ungerecht miteinander waren. Vielleicht erinnere ich mich aber auch nur deutlicher an diese Momente und habe das Gute, das Normale weitestgehend vergessen. Dafür habe ich eine umso deutlichere Erinnerung an das Gemeinschaftsgefühl in meiner Oberstufenzeit. Ist ja nun auch noch nicht so lange her. Auch hier haben wir uns natürlich nicht immer verstanden und waren uns wahrscheinlich auch öfter uneinig, als mir lieb war. Trotzdem denke ich, dass wir uns auf gewisse Weise mehr wie eine Gemeinschaft gefühlt haben. Unser gemeinsames Ziel, das Abitur, befand sich endlich in greifbarer Nähe. Unser Weg dorthin hatte uns auf verschiedene Weisen geprägt und doch hatten wir anscheinend an vielen Stellen in unserer Schullaufbahn Erfahrungen gemacht, die uns nun auf eine spezielle Art und Weise verbanden. Tatsächlich weiß ich nicht wirklich, welche Erfahrungen das genau waren. Vielleicht denke ich in ein paar Jahren wieder darüber nach und die Antwort ist klarer. Ein paar Vermutungen habe ich allerdings doch: Natürlich wurden viele von uns über die Jahre von den gleichen Lehrer*innen unterrichtet. Wir konnten uns über dieselben Eigenheiten einiger beschweren oder amüsieren oder auch nur austauschen. Wir mussten zusammen Klassenarbeiten, Referate, aber auch anders geartete, menschliche Prüfungen überstehen. Wir sind zu den gleichen Theateraufführungen und Konzerten gegangen. Vielleicht schuf aber auch die bloße tägliche Begegnung auf den Gängen ein Zusammengehörigkeitsgefühl, oder die gleichen Fixpunkte im Tagesablauf, wie z.B. die KAVerne. Letztendlich habe ich aber keine Ahnung. Ich weiß nicht, was Gemeinschaft schafft, oder wie sie bedeutsam wird. Welche Erfahrungen dafür sorgen, dass der Besuch der gleichen Schule mehr meint, als die bloße Erkenntnis, dass man viel Lebenszeit in den gleichen Räumen verbracht hat. Ich wüsste es aber gerne, denn dieses Gemeinschaftsgefühl war etwas Wertvolles und ich weiß, dass die gemeinsame Schule, als Institution allein, es nicht erzeugt. Gleichzeitig hoffe ich, dass es sowieso um mehr geht als Räumlichkeiten und Namen, sondern dass es unser Umgang miteinander ist der dieses Gefühl für mich erzeugt hat, denn die Art des Umgangs miteinander lässt sich auch in Pandemiezeiten herüberretten.

Victoria Alberty, Abitur 2019

Türchen 19

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Mein Reisetagebuch (Bodo Wartke)

Liebes Tagebuch, ich  schreibe  Dir  heute  aus  dem  Reisezentrum  der  Deutschen  Bahn.  Ich  habe  grade viel Zeit zu schreiben, denn ich will einen Fahrschein kaufen. Die ca. 200 anderen Leute, die außer mir hier sind, wollen das auch, drum habe ich mir, um die Wartezeit zu überbrücken, ein bisschen Arbeit und was zu lesen mitgebracht: „Harry Potter Band 1-5“. Die  Deutsche  Bahn  hat  schon  wieder  ein  neues  Preissystem.  Wenn  man  seinen  Fahrschein z.B. drei Tage vor Abfahrt des Zuges bucht, kostet er weniger. Ich bin daher schon seit vorgestern hier. Leider bin ich seitdem noch nicht an die Reihe gekommen,  aber  dafür  kenne  ich  die  meisten  anderen  schon  mit  Vornamen.  Ab  und  zu  lade  ich  welche  in  mein  Zelt  ein,  und  wir  kochen  uns  was  Leckeres  auf  meinem  Campigkocher.  Ich  hoffe,  mein  Konservenvorrat reicht  noch  bis  nächsten Dienstag, da fährt nämlich mein Zug. Liebes Tagebuch, es  könnte  sein,  dass  ich  heute  doch  noch  rechtzeitig  drankomme.  Sie  haben  nämlich einen zweiten Schalter aufgemacht. Ich  kriege  zwar  jetzt  keinen  supergünstigen  Frühbucher-Sparpreis  mehr,  dafür  aber wenigstens meinen Zug. Liebes Tagebuch, der  Bahnbedienstete  am  Schalter  hat  mir  meinen  Fahrschein  netterweise  doch  zum Frühbucher-Sparpreis verkauft. Mein Zug hat nämlich schätzungsweise drei Tage  Verspätung.  Zum  Glück,  denn  vom  gesparten  Geld  kann  ich  meinen  Konservenvorrat wieder auffrischen. Liebes Tagebuch, als  ich  vorhin  in  den  Zug  eingestiegen  bin,  haben  mir  alle  vom  Bahnsteig  gewunken. Es  war  herzzerreißend,  aber  es  ist  tröstlich  zu  wissen,  dass  ich  sie  bei  meiner  Rückkehr in zwei Wochen eh fast alle wiedersehen werde. Mein  Zelt  habe  ich  einem  armen  Geschäftsmann  geschenkt,  der  versucht  hatte,  sich seinen Fahrschein am Automaten zu lösen. Der ICE, mit dem ich jetzt fahre, ist sehr voll, doch ich habe einen Stehplatz vor dem  Klo  ergattern  können.  Hier  kann  ich  mich  schön  anlehnen,  zumindest  solange  die  Klotür  sich  nicht  öffnet.  Aber  die  fünf  Leute,  die  drin  sind,  kommen  eh selten nach draußen; es sei denn, es muss mal jemand auf’s Klo.  (…) Der ICE ist der  „official  carrier“  für  die  Expo.  Die  Expo  ist  zwar  schon  vorbei,  aber  hier  an  Bord  befinden  sich  noch  einige  Expo-Besucher,  die  damals  in  Hannover  zugestiegen  sind.  Man  erkennt  sie  übrigens  leicht  an  ihren Vollbärten, die sie locker um die Hüfte geschlungen tragen. (…) Liebes Tagebuch, der  Zug  ist  vorhin  mitten  in  der  Nacht  wieder  mal  auf  offener  Strecke  stehen  geblieben. Der  Zugchef  hat  gerade  über  Lautsprecher  durchgegeben,  die  Ursache  für  die  kleine Verzögerung sei diesmal keine von Vegetation überwucherte Signalanlage sondern ein brennender Triebwagen. Um  der  ansteigenden  Hitze  im  Inneren  des  Zuges  entgegenzuwirken,  werden  vom  freundlichen  Service-Team  von  der  Mitropa  gekühlte  Getränke  verteilt.  Leider ist nur noch Kaffee da. Immerhin. Der Strom ist ausgefallen. Doch der Flammenschein spendet genügend Licht, so dass ich Dir diese Zeilen noch schreiben kann:  Ich bin so froh, dass ich nicht mit dem Auto gefahren bin! Ich hätte sonst nie so viele  liebe,  nette  Menschen  kennengelernt.  Selten  erlebe  ich  eine  Reise  so  bewusst, intensiv und naturverbunden. Schön, dass es in dieser schnelllebigen Zeit noch so etwas gibt wie die Deutsche Bahn...

Literarisches Café 2015

Türchen 18

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Als mein Bruder mich fragte, eine Geschichte aufzuschreiben, die ich mit meiner Zeit am KAV verbinde, wusste ich lange Zeit  nicht, worüber ich schreiben sollte. Sicher, könnte ich irgendeine schnulzige Geschichte erzählen, wie toll meine Klasse war und wie cool die ganzen Projekte, die wir zusammen gestaltet haben. Aber einen dieser Momente auszusuchen wäre schwierig, deshalb hier eins der ulkigsten Erlebnisse, die während den Vorbereitungen für eine dieser Aktionen stattgefunden haben. Genauer gesagt, literarisches Café, Thema Wien, 2015. Eine der Aufgaben: eine möglichst gruselige Atmosphäre auf der Bühne schaffen. Der Text der präsentiert werden sollte war Anatomie bezogen. Was macht man also? Richtig, man kriegt eine Biologie Lehrkraft dazu, die naturwissenschaftliche Kollektion der Schule zum Plündern zu öffnen. Und die Lehrer sammeln komisches Zeug da, kann ich euch sagen.. Long story short, wir ergatterten Teil eines Skeletts (Unterarm, Hand, und Finger, aus Plastik), einen echten (wtf?!) Schädel mit abgeschnittenen Schädel-Decke (fun fact: keiner weiß, wo die hin ist), und ein halbiertes, in Formaldehyd eingelegtes Eichhörnchen. Yup, richtig gelesen. Ein echtes, sagittal aufgeschnittenes Eichhörnchen im Glas. Sehr interessant, wenn man sich für die Innereien von Eichhörnchen interessiert. Irgendwo zwischen gruselig und eklig, falls nicht. Mit dieser Kollektion, und zusätzlich einigen Musikinstrumenten, mussten wir jetzt eine Möglichkeit finden, das ganze Zeug zu Kunst & Bühne zu kriegen. Und hier kommen wir zu einer der witzigsten Erinnerungen meiner Schulzeit: Denn warum die Sachen in Tüten packen, wenn man sie stattdessen auch offen durch die ganze Innenstadt tragen kann (plus Zwischenstop bei Backwerk), richtig? Aufgrund meiner bunten Klamotten zu der Zeit, war ich komisches Blicke von Fremden ja eigentlich gewöhnt, aber das war next level. Stellt euch einfach vor ihr geht so eures Weges in der Stadt und plötzlich kommt jemand um die Ecke mit 'nem Schädel in der Hand und 'nem in dunkelgelber Flüssigkeit eingelegtem Eichhörnchen im Glas unterm Arm. Ihr würdet wahrscheinlich auch zweimal hingucken. (Wobei ich seit ner Weile nicht mehr in Celle war, vielleicht überrascht das da mittlerweile keinen mehr. 2015 sorgte es jedenfalls für sehr verwirrte Blicke.) Und wir hatten den Spaß unseres Lebens. (Abgesehen davon dass die Instrumente super schwer waren).
Aber naja, die literarisches Café Vorstellung war am Ende ziemlich cool und die Atmosphäre gruselig, wie erhofft. Das Eichhörnchen hat es nie zurück in die Sammlung geschafft, die Biolehrer waren ganz froh das Ding los zu sein, glaube ich. (Es ist jetzt stolzer Part einer größeren Sammlung von ulkigen Gegenständen der Eltern einer meiner Klassenkameradinnen.)
Und die Moral von der Geschicht'? (Jetzt wird es doch noch schnulzig, sorry) Mit den richtigen Freunden kann jede noch so seltsame Situation super lustig werden und am Ende war noch jede Planung, Vorbereitung und extra Aufwand das Endergebnis wert. Damit Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und hoffe, dass unsere großartige Schulfamilie bald wieder für Konzerte, Aufführungen, und andere Events zusammen kommen kann. Bleibt kreativ und positiv.

Eure Alina, Abi 2017

Türchen 17

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Adventszeit am KAV-Gymnasium. In den zukunftsfreudigen 1990er Jahren war das eine Zeit, die getaktet war durch kleine und große Ereignisse, die jedes Jahr wiederkehrten und diesen Wochen vor Weihnachten ihre eigene Note gaben. Natürlich – man musste gefühlt auch ständig Klassenarbeiten schreiben, aber in der Erinnerung verbindet und vergoldet sich diese Zeit v.a. mit musikalischen Einsätzen. In einer der (besonders düsteren und regennassen) Novemberwochen hatte noch das traditionelle Turnhallen-Konzert stattgefunden. Das Publikum saß dichtgedrängt auf Bänken und Matten, und die ganze Halle geriet ins Swingen, wenn der Chor von Herrn Wißmann und die Big Band von Herrn Markfort ihr alljährliches Jazz-Konzert gegen das Novemberdunkel anspielten. Für die Big Band hatten zuvor noch ein paar immer sehr lustige Probentage in Marwede stattgefunden (unvergessen sind die selbstgekochten Nudelsoßen in den Riesentöpfen, der gemeinsame Abwasch nach den Mahlzeiten und das zutreffende Loblied auf die Mütter, die am Nachmittag Kuchen für die ganze Mannschaft vorbeigebracht haben). Die alten Eichen auf dem Schulhof rauschten jedenfalls mächtig, wenn wir abends mit dem Abbau fertig waren und selbstverständlich warf auch immer ein bleicher Vollmond sein fahles Licht durch Wolkenfetzen auf den Schulhof. Mindestens. Eine Erinnerung aber trügt gewiss nicht: der Beginn der Adventszeit war zweifellos gekommen, wenn uns morgens im Winterdunkel aus dem obersten Fenster des Musikraumes im KAV I der Herrnhuter Stern entgegenleuchtete. Er wurde immer am 1. Adventssonntag aufgehängt und schien zuverlässig während der gesamten Vorweihnachtszeit. Und dann gab es ja noch die anderen Vorzeichen im Schulalltag, die es beglaubigten: bald ist Weihnachten. Der Adventskranz im Kreuzgewölbe, unter dem jeden Montagmorgen weihnachtliche Musik gemacht wurde (was den unbestreitbaren Vorteil hatte, dass die Stunden im alten naturwissenschaftlichen Trakt mit ein paar Minuten Verspätung beginnen mussten, weil niemand durch die Zuhörermassen hindurchkam). Das Singen des Chores vor Senioren im Celler Tor in Groß Hehlen, das noch der alte Direktor, Herr Meyer, jedes Jahr mit einer Rede einleitete und das für uns Sängerinnen und Sänger nach dem „Fröhlich soll mein Herze springen“ stets in einem großen Plätzchenessen endete. Die Nikolaus-Aktion des 12. Jahrgangs, aus der ein Teil des Erlöses für unsere Aktion „Schüler Helfen Leben“ gespendet wurde. Das Musizieren mit meinem Musik-LK (Lehrerin war Frau Ehrenfeuchter) auf dem Weihnachtsmarkt. Und dann, als größtes Event dieser Wochen, das jährliche Weihnachtskonzert, zunächst in der Neuenhäuser Kirche, dann in der St. Ludwigs-Kirche und schließlich in der Stadtkirche. Die Generalprobe am Vormittag, die Blechbläser in der Turmhalle vor Konzertbeginn, die verschiedenen Formationen und zum Schluss der Quempas mit den selbstgebastelten Laternen, wenn alle einstimmen in den Refrain „Gottes Sohn ist Mensch gebor’n“. Der Stolz, wenn am nächsten Tag der Physik-Lehrer sagte: „Das habt ihr schön gemacht.“ Diese Erfahrungen begleiten mich bis heute und sind adventliche Referenzgrößen für mich geblieben. Die letzten Tage vor den Weihnachtsferien vergingen dann ziemlich schnell. Eingeläutet wurden die Ferien endgültig von Herrn Heßelbarth, der das alljährliche Lehrer-Volleyballturnier in der Turnhalle ausrichtete, zu dem auch immer eine Abordnung aus Quedlinburg kam. Aber dann war es geschafft, Weihnachten war da. Und der Herrnhuter Stern im Musikraum leuchtete.

Ulrike Schneider, Abi-Jahrgang 1997

Türchen 16

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Erinnerungen an das KAV - da wären zuerst die Gebäude selbst mit ihren unterschiedlichen Räumen verschiedener Epochen. Besonders die kleine, knarzende Treppe zum „Handarbeitsraum“ mit den Nähmaschinen wirkte schon zu unserer Schulzeit etwas aus der Zeit gefallen. Ein jährlicher Höhepunkt war der Wandertag: mit dem KAV-Sonderzug fuhr die komplette Schule z.B. in den Harz oder ins Weserbergland. Der Höhepunkt war natürlich die Hin- und Rückfahrt im Zug, häufig zum Leidwesen der Lehrer. Rückwirkend betrachtet, hatte es irgendwie etwas vom Hogwarts-Express. Zum Stichwort „Lehrer“ darf natürlich ganz besonders unser „Urgestein“ Herr Heine - Lehrer für Mathe und Physik - nicht unerwähnt bleiben. Jede Unterrichtsstunde wurde mit dem lautstarken Befehl „Kinners, reisst die Luken auf!!! Das Gehirn braucht Sauerstoff zum Arbeiten!“ eröffnet. Übertriebenes Bibbern und Zähneklappern sowie demonstratives Anziehen von Jacke, Schal und Handschuhen hielten ihn nicht davon ab, die Frischluftzufuhr zu unterbinden. Aus heutiger Sicht war er damit seiner Zeit womöglich weit voraus… Eine ziemlich unangenehme Begebenheit wird mir immer in Erinnerung bleiben: Es war in der 9. Klasse, 6. Stunde für diesen Tag, Mathe bei Herrn Alexander. Irgendwie fühlte ich mich nicht gut. Wie es sich damals gehörte, meldete ich mich um zu fragen, ob ich zur Toilette gehen dürfte. Die Worte blieben mir jedoch regelrecht im Hals stecken, stattdessen ergoss sich mein kompletter Mageninhalt über den Tisch und alles, was darauf lag. Herr Alexander beendete die Stunde umgehend und der Klassenraum war schneller geräumt als bei einer Feuerübung. Zwei meiner Mitschüler blieben und halfen zusammen mit unserem Hausmeister, die Spuren zu beseitigen (danke, Silke und Don!). Seitdem etablierte sich bei meinen Mitschülern die Ansicht, dass ich Mathe einfach zum Kotzen finde. Jahre später traf ich Herrn Alexander auf einem unserer Abi-Treffen wieder. Er begrüßte mich mit den Worten „Waren Sie nicht diejenige, die damals…?“ Seiner etwas ratlos blickenden Frau erklärte er dann, dass er seinen Unterricht eigentlich immer gar nicht so schlecht fand, bis zu jenem Tag, an dem ich sehr deutlich Kritik ausgeübt hätte…Wir haben alle drei sehr gelacht.

Antje Albrecht, geb. Mosel, Abi 1991

 

 

 

 

 

Türchen 15

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

„Was ich Schönes am KAV erlebt habe“???

Wo soll ich da nur anfangen... 8 Jahre, 2004 bis 2012 - da hab ich viel erlebt. Angefangen von Freizeiten wie Klassenfahrten nach Wangerooge, in den Bayrischen Wald, nach Berlin oder Wien, über Ag’s und dessen Orchester-, Chor-, Theater- und Snowboardfreizeiten, einen Schüleraustausch nach England, Freizeiten mit den LK‘s wie zum Beispiel Polis, Tagesausflüge zu (historischen) Orten. Dann denke ich noch an die unzähligen Konzerte (z.B. das alljährliche Weihnachtskonzert in der wunderschönen St. Marien Kirche), Auftritte des DS-Kurses oder der Theater AG (z.B. Der Club der Toten Dichter) oder oder… Aber auch grade die selbstgegründeten Gruppen wie ein Schülerbibelkreis, (oder haben wir es Gebetsgruppe genannt?) ließen mich gerne zur Schule kommen. Hinzu kommen Erinnerungen an das Döner-Holen in den großen Pausen, nach der 8ten über den Weihnachtsmarkt schlendern oder die Komitee Zeiten in der Oberstufe: Ein Buch zu gestalten, das die letzten 2 Jahre am KAV zusammenfasst, zu Abiparties zu gehen, Abistreiche zu planen, verkleidet im Unterricht zu sitzen oder einen Ball zusammen zu veranstalten. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke sind diese Erinnerungen die, die bleiben. In diesen Zeiten entstanden Freundschaften und wurden Pläne für außerschulische Zeit geschmiedet, lernten wir das theoretische Wissen über Politik, Musik, Englisch, Geschichte (oder was man sonst alles noch für Fächer hat!) in die Tat umzusetzen. Und ich komme nicht drumherum zu vermuten, dass meine Zeit am KAV ausschlaggebend war für meine Berufswahl. Ich bin heute selber Lehrerin, nicht weil ich meine Fächer (Englisch und Musik) so sehr liebe, für das Geld oder sonst was. (Es ist ehrlich gesagt viel anstrengender als ich immer vermutet hatte!) Vielmehr möchte ich Schülerinnen und Schülern ein Vorbild sein. Mein Umgang mit meinen Mitmenschen wird unmittelbar geprägt von meiner Bildung. Und der Grad der Bildung wiederum verhilft uns Weil ich Euch Schülerinnen und Schülern die gleichen Chancen ermöglichen möchte. Durch die englische Sprache haben wir die Möglichkeit Menschen völlig anderer Kulturen kennenzulernen, zu verstehen und voneinander zu lernen. Durch die Musik lernen wir uns als Teil eines größeren Ganzen zu sehen. Ich wünsche Euch eine wunderschöne Adventszeit und hoffe, ihr findet weiterhin kreative Wege Euch zu vernetzen, besonders auch außerhalb von Schule.

Nora Urbach, Abi 2012

Türchen 14

Hier wird die Geschichte vorgelesen

Liebe SchülerInnen des KAVs,

es grüßt der Jahrgang 2010 in der Corona-Adventszeit! So vielfältig, wie sich unsere Lebenswege seit dem Ende unserer Schulzeit entwickelt haben, so vielfältig betrifft uns Corona heute. Im Sommer konnte unser 10-jähriges Abi-Treffen nicht stattfinden. Einige Hochzeiten und 30ste Geburtstage wurden anders gefeiert. Manche kommen nicht los von der Jobsuche. Das ein oder andere Studium zieht sich in die Länge. So manche Kinderbetreuung lässt sich kaum mit dem Job vereinbaren. Kulturschaffende müssen pausieren. Viele Menschen sind allein. Und dies ist nur ein Bruchteil der Lebensbereiche und Situationen, die von den einschneidenden Veränderungen betroffen sind. Doch für  uns ist klar: All das kann auch dazu anregen, solidarischer zu werden, kreativer zu werden, uns unserer Werte bewusster zu werden und gemeinsam schöne Erinnerungen aufleben zu lassen! Here we go: Wir erinnern uns an die schöne Celler Altstadt, an die weihnachtliche Dekoration im KAV, an Freistunden auf dem Celler Weihnachtsmarkt, an den Weihnachtsabend im Rios, ans Schlittschuhlaufen auf den Dammmaschwiesen, ans Wichteln mit der Klasse oder ans kollektive Weihnachtssterne basteln, auch wenn manche Lehrer:innen lieber konzentriert gearbeitet hätten. Viele von uns wohnen nicht mehr in Celle und müssen auf die gewohnt gemütlichen und geborgenen weihnachtlichen Wiedersehen in großer Runde verzichten, die für uns Heimat bedeuten. Nicht alles, aber einiges lässt sich auch dieses Jahr umsetzen, um in Weihnachtsstimmung zu kommen und sich lieben Menschen nah zu fühlen. Backt reichlich Kekse. Und verschenkt ein paar. Bastelt einen Weihnachtsstern. Auch für andere. Trinkt euren Punsch bei einem gemeinsamen Videotelefonat. Verschickt Briefe an alte und neue Freund:innen. Legt eine Playlist an und schickt sie an Menschen, die Aufheiterung gebrauchen können. Erkundigt euch bei euren Nachbar:innen, ob jung oder alt, ob sie Unterstützung benötigen. Falls ihr ein paar Euro überhabt, spendet Geld an Projekte, die euch am Herzen liegen. Schenkt Menschen, die allein sind, ein wenig von eurer Zeit. Das bereichert auch euch. Haltet Ausschau nach sozialen Projekten, in denen man sich sinnvoll einbringen kann. Gestaltet mit! Initiiert neu! Werdet aktiv! Das tut nicht nur denen gut, denen ihr etwas zukommen lasst, sondern das hinterlässt auch bei euch selbst ein gutes Gefühl. Vielleicht schaffen wir es mit vielen kleinen Aufmerksamkeiten, die von Herzen kommen, einen Advent zu schaffen, der zwar anders, aber womöglich auch bewusster und warmherzig wird und sich durch Solidarität auszeichnet. Seid engagiert und mutig in Sachen Vielfalt, Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme. Achtet einander und achtet aufeinander. Haltet durch. Haltet zusammen. Bleibt stark. Und springt mal über den ein oder anderen Schatten und geht neue Wege. Es wird sich lohnen!

Euer Abschlussjahrgang 2010

 

Türchen 13

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Was ist meine schönste Erinnerung am KAV gewesen? Das habe ich mich eben gefragt. Ich habe lange nachgedacht und konnte mich nicht entscheiden. Denn eigentlich war es nie irgendetwas Bestimmtes, sondern es war vielmehr meine Stimmung am KAV, die mir heute ein warmes Gefühl im Bauch gibt. Ich mochte das alte Schulgebäude, die Atmosphäre als würde sich jeder kennen und natürlich sind da noch Freunde, die man jeden Tag sieht. (Und wenn man ehrlich ist: Mit den richtigen Freunden können sogar Mathe oder Latein Spaß machen. :)) Die Meisten meiner schönen Erinnerungen stammen aus meiner Oberstufenzeit, denn spätestens seit der Umstellung zum Kurssystem in der 10. Klasse hatte ich es auf einmal mit viel mehr Leuten zu tun: In meiner ersten Sportstunde in der 11. Klasse fiel mir auf, dass ich mit keinem einzigen meiner Freunde in einem Kurst gelandet war, doch innerhalb von wenigen Sportstunden hatte man schnell den ein oder anderen neuen Freund gefunden. Und aus den vielen Begegnungen in den unterschiedlichsten Fächern entstanden über die drei Jahre in der Oberstufe Freundschaften, auf die ich heute nicht verzichten will. Jahrgangsaktionen in der Oberstufe durften natürlich auch nicht fehlen: Jeder darf sich auf Sommerfeste, Kuchenverkäufe, Jahrgangsversammlungen, Jahrgangsfahrten, Jahrgangsevents und zu guter Letzt natürlich auf den Abiball freuen. Für all das brauchte es natürlich einen Haufen Vorbereitungen, die fast so viel Spaß gemacht haben, wie die Events selbst: Sei es eine Probe in der Freistunde für das Jahrgangsevent, Kuchenbacken oder Sommerfeste planen. All das wäre bestimmt öde gewesen, wenn nicht jemand mit einem Spruch die Stimmung auflockert oder nach stundenlanger Arbeit vorschlägt noch einen Film zu gucken.

Bestimmt geht es vielen nicht anders als mir, wenn sie ein paar Jahre danach auf ihre Schulzeit zurückblicken: Man erinnert sich nicht an das Lernen oder Vokabeltests in Französisch, sondern an Freunde in Freistunden und den ein oder anderen witzigen Lehrerspruch.

Katharina, Abitur 2018

 

Türchen 12

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Weil ich ihn liebe

Lautlos zerschellt das Feuerzeug, das mir aus der Tasche gefallen sein muss, irgendwo auf den Klippen. Ich kann nicht orten, wo es aufgeschlagen ist, denn die Spalten zwischen den Felsen sind zu tief, um auch nur einen Laut zu hören.

Ich weiß nicht mehr, wieso ich hier heraufgelaufen bin. Meine Sinne setzten aus. Nur die Absperrung trennt mich noch von den gefährlich steilen Klippen. Ich steige hinüber, noch immer nicht Herr meiner Sinne. Mein Blick wandert zum Strand, wo ich in der Ferne zwei kleine Punkte, eng umschlungen, dort liegen sehe.

Tränen rollen mir über die Wange. Sehnsüchtig geht mein Blick in die Ferne und verliert sich am Horizont. Ich strecke meine Hand nach ihm aus, doch sie bleibt in der Luft hängen. Niemals werde ich ihn erreichen. Die Sonne versinkt langsam am Horizont.

WARUM?

Der Wind weht immer stärker. Die Strahlen der Sonne vermögen es nicht, mich zu wärmen. Unter mir das Meer, das wild vor sich hintobt und die Wellen, sie zu mir hinauf zu wollen scheinen. Ich muss es tun. Muss es tun, damit er versteht. Ich muss es tun, weil ich ohne ihn nicht leben kann. Ich muss es tun, weil ich ihn liebe. Auf Ewig.

Literarische Café 2005, Finja Menzel

Türchen 11

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

September 2017. Seminarfahrt Wien. Abend.

Zu fünft sitzen wir vorm Stephansdom und hören Musik. Immer mehr Leute aus unserem Kurs kommen dazu. Irgendwann sitzen circa 15 Schülerinnen (+ Christian und Janni (mehr Jungs gabs nicht in unserem Kurs lol – willkommen am KAV)) vor der Kathedrale und warten auf Herrn Poschmann und Frau Kleine-Tebbe (die natürlich wieder zu spät kommen).  Plan für den Abend: 12 Apostelkeller. Während wir warten, beginnen die ersten auf den Straßen Wiens zu tanzen. Es wird viel gelacht. Die Passanten schauen uns im Vorbeigehen an. Scheinbar sind wir eine neue Attraktion in der Stadt von Sissi, Schnitzel und Sachertorte. Plötzlich bleibt ein älteres Ehepaar vor uns stehen. Sie beginnen uns auf Englisch anzusprechen. „Wo kommt ihr her?“ Es entwickelt sich ein Gespräch. Das Pärchen kommt aus den USA und macht Urlaub in Wien. Wir haben sie an die guten alten Zeiten von früher erinnert: an ihre Jugend, an ihre Freunde und die Schulzeit. Kurz bevor sie sich verabschieden, fragen sie, ob sie ein Foto von uns machen dürfen. Sie möchten Freunden und Kindern von diesem für sie besonderen Moment erzählen. Natürlich stimmen wir zu. Und wer weiß, vielleicht steht dieses Bild nun irgendwo auf einer amerikanischen Wohnzimmerkommode …

Und die Moral der Geschichte? Leute, genießt die Schulzeit. Auch wenn die Klausuren lästig sind, nicht jedes Fach spannend ist und man manchmal am liebsten zu Hause bleiben würde. Aber ihr erlebt tolle Dinge. Ihr lernt Menschen, gute Freunde, kennen, mit denen ihr vielleicht ein ganzes Leben lang den größten Mist zusammen erleben werdet und nach‘m Abi schaut ihr gemeinsam mit guten Erinnerungen auf diese Zeit zurück. Ehrlich. Auch wenn die Zeit jetzt sicherlich ätzend ist, weil Corona die komplette Welt auf den Kopf stellt, können wir euch nur eins sagen: Bleibt optimistisch. Auch Klassenfahrten kommen irgendwann wieder. Und mal ernsthaft: gemeinsam stehen wir das als Schulfamilie durch. Auch wenn jetzt sicherlich die Hälfte unter euch die Augen verdreht, wir hätten das „damals“ sicherlich auch gemacht, aber es ist einfach so. Das KAV ist ne riesen Familie, die euch ein ganzes Leben lang begleitet. Freut euch auf die Zeit „nach Corona“ und genießt eure Weihnachtsstunden mit Filmen, Lebkuchen und Plätzchen. Später werdet ihr das vermissen. In der Uni und in der Ausbildung gibt’s das leider nicht mehr L  

Christian und Jacline, Abi 2018

Türchen 10

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Erinnerungen an meine Schulzeit am KAV-Gymnasium - Ich denke gern an „Hilders“ zurück

Zu meiner Zeit gab es am KAV-Gymnasium auch schon diverse Arbeitsgemeinschaften, sportliche und musikalische. Und es gab auch schon einen Oberstufenchor, der engagiert geleitet wurde von Herrn Gustav Wißmann. Das Highlight der Choraktivität war die alljährliche Chorfahrt nach Hilders in der Rhön, die im Februar unternommen wurde, um die großen Konzerte des Schuljahres vorzubereiten und die musikalischen Stücke gesanglich zu erarbeiten. Diese Woche war geprägt von stundenlangen Proben, in denen Herr Wißmann uns mit ansteckender Begeisterung die neuen Melodien und Texte nahebrachte und aus unseren bunt gemischten Stimmen einen harmonischen Klang hervorzauberte. Schals und Tücher sowie eine bunte Mischung aus Halsbonbons hielten uns bei Stimme. Sie war aber auch geprägt von den gemeinsamen Mahlzeiten und vom abendlichen Beisammensein mit viel Spaß und Gelächter. Manchmal gingen wir mit den Älteren ins Dorf und erlebten eine jahrgangsübergreifende Gemeinschaft, die mir bis heute in guter Erinnerung geblieben ist. Bei dem Ausflug in den Fuldaer Dom sangen wir spontan in kleiner Gruppe unsere Lieblingsstücke, weil der Klang unter der Kuppel uns so verlockend erschien. Herr Wißmann hat uns nicht nur für die Chormusik begeistert, sondern er hat uns auch Gemeinschaft durch Musik erleben lassen, an die ich mich bis heute gerne erinnere.  Im Sommer 2007 wurde Herr Wißmann aus dem Schuldienst verabschiedet, weil er das Pensionsalter erreicht hatte. Aus diesem Anlass kamen wir unter der Leitung seiner Kinder noch einmal zusammen als Ehemaligenchor und verabschiedeten unseren hoch geschätzten Chorleiter mit unseren Lieblingsstücken, die er uns gelehrt hatte. Ich wohnte damals noch in Koblenz am Rhein und auch die anderen waren aus allen Teilen des Landes gekommen, um noch einmal gemeinsam für ihn zum Abschied zu singen. Wann immer ich ehemalige Chormitglieder treffe, erinnern wir uns gerne an die gemeinsamen Zeiten und die Chorfahrten nach Hilders in der Rhön mit Herrn Wißmann, während der wir stundenlang gemeinsam musizierten und Spaß hatten.

Dr. Annette Walsh, geb. Beste, Abitur 1990 KAV-Gymnasium, Celle

Türchen 9

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Trompeter der KAV-Big Band

Maren Schrock (Abi 1999), Klaus Scheerschmidt (Abi 1988), Jens Glette (Abi 1994), Tobias Aumann (Abi 1997), Franziska Ulmer (Abi 2002), Lennart Möller (Abi 2016)

Hallo zusammen,

wir sind die Töne, die unsere Trompeter in ihrer Zeit in der KAV-Big Band von sich gegeben haben. Die Intonation war zwar nicht immer ganz sauber, aber trotzdem haben wir meistens einen satten Bläsersound abgeliefert. Manchmal brachten uns spontane Stimmwechsel zwischen den Trompetern an den Rand unseres Leistungsvermögens. Insbesondere ab dem C3 kam dies häufiger vor und führte manchmal zu merkwürdigen Stimmungsschwankungen. Diese bekamen besonders die vor uns platzierten Posaunisten besonders auf´s Ohr gedrückt und waren oft auch außerhalb des Schulgebäudes deutlich zu hören. Dies führte unter anderem dazu, dass unsere Erzeuger nicht nur mit bösen Blicken der Saxophonisten abgestraft wurden. Es tat der guten und oft ausgelassenen Stimmung im Trompetensatz aber keinen Abbruch. Besonders spannend wurde es, wenn choreographische Einlagen unserer Erzeuger ihre Aufmerksamkeit zusätzlich beanspruchten. Zusätzlich zu den musikalischen Aspekten, fielen die Trompeter mit ausgefeilten kulinarischen Kreationen zur Aufrechterhaltung ihrer Leistungsfähigkeit besonders auf. Dazu gehörten neben Rotwein und Bier besonders gerne Fladenbrot oder Baguette mit Knoblauchbutter. Als Spaßbeauftragte der Big Band haben sie unter anderem auch Kuchen mit Knoblauch verfeinert. Legendär waren auch diverse Wettessen am Kartoffelbuffet in der Congress Union Celle. Dort haben wir auch unseren Teil zu großartigen Konzerten mit der NDR-Big Band, Peter Herbolzheimer und anderen Jazzgrößen beigetragen. Sowohl der hohe musikalische Anspruch, als auch das freundschaftliche und fröhliche Miteinander bilden bis heute die Grundlage einer besonderen Beziehung der Trompeter zueinander über verschiedene Schülergenerationen hinweg. Auswüchse dieses besonderen Verhältnisses konnten beim ersten Konzert der KAV-All Star-Bigband im Januar 2020 beobachtet und gehört werden. Weitere Darbietungen sind bereits in Planung und sollten als besondere kulturelle Bereicherung auf keinen Fall verpasst werden. Neben den Jazzklängen erzeugten wir auch regelmäßig weihnachtliche Töne in der Stadtkirche und sind aufgrund der Corona-Pandemie besonders traurig, dort in diesem Jahr nicht erklingen zu können. Wir freuen uns aber, Teil dieses besonderen Adventskalenders sein zu können und Euch hoffentlich ein wenig zum Schmunzeln gebracht zu haben. Wir wünschen Euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und grüßen mit einem verminderten Dominant-Sept-Akkord mit tief alterierter None :-)

Ho Ho Ho 

 

 

Türchen 8

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Vor 30 Jahren am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium…

… waren wir selbst Schüler am KAV-Gymnasium und „bastelten“ jeweils an unserem „Abi ‘91“.

Vieles hat sich seitdem verändert, einiges ist geblieben.Die größte Veränderung sehen wir in der Kommunikation, v. a. durch die rasant fortschreitende Digitalisierung und die veränderte Medienlandschaft. Nun gehört seit einigen Monaten auch unser erster Sohn, namens Willy, zur KAV-Familie. Dies führt dazu, dass auch wir wieder aktiver am KAV-Familienleben teilnehmen – so wie mit diesem kleinen Beitrag. Lange habe ich überlegt, welche Geschichte aus meiner KAV-Zeit ich zum Besten geben könnte, aber die meisten haben es nicht durch die „Zensur meiner Frau geschafft“ – vielleicht, wenn auch Willys Bruder Hugo seinen Abschluss in der Tasche hat… ;-) Somit berichte ich an dieser Stelle kurz darüber, dass wir – inspiriert durch mein Highschool-Jahr in den USA – 1990 die Arbeit am ersten Jahrbuch aufgenommen haben. Zeitweise schienen die Hürden unüber-windbar, da ein Großteil der Lehrerschaft dieses Projekt leider nicht unterstützen, geschweige denn akzeptieren wollte. Glücklicherweise hatten wir in unserem Schulleiter Herrn Ostermeyer – gerade frisch in seinem Amt – stets einen Fürsprecher, so dass unser Jahrbuch pünktlich zum Schuljahresende im Sommer 1991 veröffentlicht wurde. Die Arbeit hierzu fand weitestgehend „analog“ statt – es geschah schließlich VOR dem Handy-Zeitalter und der digitalen Fotografie… Wir sind zum Telefonieren damals in kleine gelbe „Kisten“ mit Schwenktür gegangen – dort gab es Automaten mit Schlitzen für Geldstücke (ein Zahlungsmittel, welches es nach den Muscheln und vor dem „electronic cash“ gab…). Da konnte man dann für eine begrenzte Zeit eine Festnetznummer anrufen, jedoch i. d. R. nicht zurückgerufen werden. Zu dieser Zeit wurden dementsprechend Verabredungen sehr verbindlich getroffen, da kurzfristige Absagen per SMS, WhatsApp o. ä. nicht möglich waren. Die Erstellung der Fotos war im wahrsten Sinne des Wortes sehr spannend, da vor 30 Jahren Fotos noch entwickelt werden mussten – es gab keine Displays an den Kameras (Handys gab es ja ohnehin noch nicht) und so musste gespannt gewartet werden, wie die Gesichter und anderen Motive ausschauten. Die Textbeiträge gab es meist in Papierform. Es gab zwar als Speichermedium sog. Disketten, aber die wenigsten verfügten 1990 über einen eigenen Computer – „mal schnell auf Stick ziehen“ gab es nicht… Es wurde viel „analog“ mit Schere geschnitten und mit echtem Klebstoff geklebt. Die fertigen Druckvorlagen wurden übrigens nicht über die Daten-Autobahn, sondern persönlich mit der Deutschen Bahn zur Druckerei gebracht. Das Resultat konnte sich dennoch sehen lassen. Vielleicht können wir ja für eines der kommenden KAV-Jahrbücher eine „Nostalgie-Rubrik ganz old school“ einrichten…?!

Wir wünschen eine „undigitale“, besinnliche Adventszeit. Bitte bleibt bzw. bleiben Sie gesund.

Gero Wiedemann & Birgit Wiedemann (geb. Peters), Abi 1991

 

Türchen 7

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Liebe KAV-Schulfamilie,

als Herr Poschmann mich gestern (!) wegen des von der SV geplanten Adventskalenders kontaktierte, setzte bei mir hektisches Überlegen ein, bis ich mich dann dafür entschied, etwas über die Weihnachtszeit am KAV zu schreiben, so wie ich sie mehr als 30 Jahre erlebt habe. Grundsätzlich setzte eine gewisse Weihnachtsstimmung spätestens mit dem Weihnachtskonzert ein, an dem ich sogar einige Jahre aktiv im Chor und im Bläserensemble teilnehmen durfte, was für mich immer ein Highlight im Jahresverlauf war. Aber auch nachdem ich nicht mehr aktiv beteiligt war, blieb das Weihnachtskonzert immer noch ein Höhepunkt im Jahreskalender. Davor war es oft recht schwierig, ein Gefühl für die Adventszeit zu entwickeln, weil Klausuren und Klassenarbeiten korrigiert werden mussten – in einem Jahr habe ich sogar ernsthaft überlegt, die Klausurstapel mit roten und grünen Schleifen zu versehen, damit sich ein Weihnachtsgefühl einstellte. Trotzdem haben aber auch viele Ereignisse und Veranstaltungen immer wieder eine weihnachtliche Atmosphäre geschaffen, z.B. das Waffelbacken im Flur vor dem Nawi-Trakt und der Duft, der durch das Gebäude zog (ganz abgesehen von den leckeren Waffeln, die häufig auch schon mal mit in den Unterricht genommen wurden und all die, die keine Waffeln abbekommen hatten, ganz neidisch machten); die Nikolausaktion der SV, die oft zu lustigen Gedicht-Rezitationen führte (auch wenn manchmal der Unterricht an einer unpassenden Stelle unterbrochen wurde); die diversen Advents- und Weihnachtsfeiern mit unterschiedlichen Klassen; Wichteln und Schrottwichteln und vieles, vieles mehr, was mir in Erinnerung geblieben ist (und was ich, wenn ich ehrlich bin, auch ein klein wenig vermisse).

Ich wünsche allen am Schulleben Beteiligten eine schöne Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest (trotz der im Augenblick so schwierigen Situation)!

Eure/Ihre  Annegret Niemann

Türchen 6

Hier wird das Gedicht vorgelesen.

Wie sich Schmetterlinge küssen (J. Richter)

Wie sich Schmetterlinge küssen, will ich wissen.

Küssen sie sich denn im Fliegen

wenn sie sich im Winde wiegen?

Oder küssen sie sich auch

auf dem Heckrosenstrauß?

 

Wie sich Regenwürmer küssen, will ich wissen.

Küssen sie sich nur bei Regen,

wenn sie sich im Matsch bewegen?

Oder küssen sie im Garten,

während sie auf Regen warten?

 

Wie sich Elefanten küssen, will ich wissen.

Bleiben sie beim Küssen stehn,

oder küssen sie im Gehn?

Oder geben sie zum Schluss

sich den großen Rüsselkuss?

 

Wie sich Nasenbären küssen, will ich wissen.

Ob sie wohl die Nasen reiben

und in ihren Höhlen bleiben?

Vielleicht küssen sie auch

auf die Augen und den Bauch.

 

Wie sich Menschenkinder küssen,

musst du wirklich selber wissen.

Wo sie gehn und wo sie stehn,

kannst Du Menschen küssen sehn.

Darum gib mir jetzt zum Schluss,

einen dicken Menschenkuss.

 

Literarisches Café 2005, Charlotte Fabricius

Türchen 5

Hier werden die Geschichten vorgelesen.

Advent, Advent: Das hieß Anfang des Jahrtausends am KAV Singen unterm Adventskranz mit Herrn Wißmann, unserem Klassenlehrer, Nikolausparty der Oberstufe für die "Kleinen", Weihnachtskonzert in der Stadtkirche. Bei Letzterem wurde es dann irgendwann immer ganz dunkel in der Kirche, nur aus den vier Ecken des Raumes leuchtete je ein kleines Licht. Unter-, Mittel- und Oberstufenchor sangen gemeinsam den "Quempas", bis die Kirche schließlich wieder hell erleuchtet und von den Klängen des "Oh du fröhliche!" erfüllt war! Wenn wir uns damals sicher manchmal gewünscht haben, auch mal "modernere" Weihnachtsstücke zu singen, so sind dies in der Rückschau wunderbare Traditionen, die Sicherheit, Ruhe und Weihnachtsstimmung geschenkt haben - ein warmer Gedanke und eine schöne Idee, heute selbst als Musiklehrerin an einer Schule ohne solch` klassische Traditionen Ähnliches wieder einzuführen...

Julia Teicher, Abi 2007

 

Freiburg und das KAV: Wie einige des 11. Jahrgangs sicherlich noch wissen, wurden die beiden Lateingruppen in den Räumen des Untergeschosses des KAVG parallel von mir und meiner Kollegin unterrichtet, so dass wir auch einen gemeinsamen Weg dorthin hatten. Um Unterrichtsinhalte abzustimmen- "damit kein Kind verloren geht"- war es unabdingbar, dass sich Frau Kopka und ich regelmäßig auf dem Gang austauschten, während die Lerngruppen in den Räumen selbstverständlich sehnsüchtig - und manchmal auch etwas lauter- darauf warteten, dass die pädagogischen Fachkräfte ihren Unterricht begannen. Das konnte angesichts der inhaltlichen Tiefe der interkollegialen Kommunikation auch etwas länger dauern. In diesem Zusammenhang kann ich folgenden Dialog nicht vergessen: Ich rechtfertigte mein Zuspätkommen mit der "Notwendigkeit eines unverzichtbaren Fachgesprächs mit meiner Fachkollegin", daraufhin kam aus der Lerngruppe als Replik: " Ja, ja, Sie hatten ein wichtiges Fachgespräch über das letzte Spiel des SC Freiburg!" Die (meisten)Schülerinnen und Schüler am KAVG waren und sind doch sehr kluge Menschen

Ulrich Sperber, langjähriger Lehrer am KAV

Türchen 4

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

,,Nun stehen wir hier, mit der Vergangenheit im Herzen und der Zukunft in den Händen.“ (Samuel J. Burger)

Meine Zeit am Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium... Auch wenn es mir unmöglich scheint, diese so vielseitige Zeit auf einer Seite niederzuschreiben, so möchte ich es doch versuchen.

Frühling: Ein neuer Lebensabschnitt stand vor der Tür. Ohne jegliche Bekanntschaft kam ich vor zehn Jahren an die Schule. Noch überwältigt von dem Gefühl des Unbekannten kam Unsicherheit in einem hoch. Doch schnell entstanden Freundschaften, die mich auf meinen acht Jahren und darüber hinaus begleiten sollten. Die ersten Jahre am KAV vergingen und man fühlte sich schnell zu der KAV-Familie, von der in der Begrüßungsrede von Herrn Ostermeyer die Rede war, zugehörig.

Sommer: Die Mittelstufe zeigte sich als die prägendste Zeit am Gymnasium. Nun lagen die ersten Jahre hinter einem und der Schulalltag am KAV war nun nichts Neues mehr. Man zählte nun nicht mehr zu ,,den Kleinen“ und man erlebte unzählige Erlebnisse innerhalb des eigenen Klassenverbands. Von Klassenfahrten bis hin zu den ersten Beziehungen und internen Zickenkriegen. Stets von den Lehrkräften begleitet, welche all diese Ereignisse mit uns durchstanden.

Herbst: Eine Veränderung stand an. Der gewohnte Rhythmus begann sich zu verändern. Man kam nun in die Oberstufe. Man bekam die Möglichkeit, seine eigenen Kurse zu wählen und der alte Klassenverband begann sich zu zerstreuen. Neue Freundschaften entstanden und alte intensivierten sich. Teile des Klassenverbandes gingen, neue Gesichter kamen hinzu. Eine sehr abwechslungsreiche und lehrreiche Phase begann. Selbstständiges Handeln gewann immer mehr an Bedeutung und sollte uns auf all das, was noch kommt, vorbereiten. Man merkte auch, dass die eigenen Entscheidungen nun weitere Kreise ziehen sollten. Nun war das Ende spürbar nähergekommen.

Winter: Die letzte Phase dieses Lebensabschnittes begann. Die Vorbereitungen für das Abitur liefen und letzte Entscheidungen galt es zu treffen. Und plötzlich war der Moment gekommen. All die Jahre am KAV, all die Vorbereitungen gipfelten in den finalen Abiturprüfungen und all die Anspannung fand ihr Ende am Abend unseres Abschlussballs. Das wohl vollkommenste Ende für eine solche Zeit. Wie nahezu jede Phase des eigenen Lebens war auch die Zeit am KAV von Höhen und Tiefen geprägt. Doch all die Entscheidungen, gute wie schlechte, brachten einen an das lang ersehnte Ziel. Nun befinde ich mich in meinem neuen Lebensabschnitt und auf direktem Wege zurück in die Schule, diesmal jedoch selbst als angehender Lehrer. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und einigen Menschen meinen Dank zukommen lassen. Ich danke Frau Weinert für ihre Begeisterungsfähigkeit im Fach Chemie. Sie brachten mir das Interesse an dieser Fachdisziplin nahe und standen mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Ich hoffe man sieht sich des Öfteren im Rahmen eines Schulpraktikums wieder. Mein besonderer Dank gilt ebenfalls Frau Jahnel. Dank Ihnen werde ich hoffentlich einmal ein ebenso empathischer Lehrer, wie Sie ihn mir immer gezeigt haben. Danke für all die wegweisenden Jahre in denen Sie mich begleitet haben. Und zu guter Letzt möchte ich mich bei Herrn Poschmann bedanken. Seit der fünften Klasse begleiteten Sie meinen Weg. Wie oft haben Sie zusammen mit uns den Rahmen des klassischen Unterrichts verlassen und uns Werte außerhalb der Schule vermittelt. Sie haben mich mit Ihrer Persönlichkeit stets inspiriert und mich in meiner Berufswahl maßgeblich mitgeprägt. Für all die Erlebnisse, die Sie mit mir durchgestanden haben, möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken.

Phil Kmezik, Abi 2018

Türchen 3

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„Bigbandfreizeit in Marwede“

Ort der Begebenheit: Marwede, ein kleines Kaff in der Nähe von Eschede im Jahr Zweitausendirgendwas. Ist wirklich so passiert. Damals war es üblich, dass sich die Bigband ein Wochenende im Jahr im Freizeitheim des besagten Dorfes einquartiert, um sich spielerisch mal wieder ein bisschen nach vorne zu bringen. Unangefochtener Höhepunkt und krönender Abschluss, das Event im Event sozusagen: Das Fußballspiel „Junge Wilde“ gegen „Alte Hasen“, welches bei jedem (!) Wetter stattzufinden hatte. Die Teameinteilung orientierte sich dabei an den Jahren der Bandmitgliedschaft und so konnte ich einen gewissen Sebastian Poschmann zu meinen Mitspielern zählen... Eines schönen Sonntag war es dann mal wieder soweit. Die Band war mit den Proben durch und ich vertrieb mir mit einer kleinen Gruppe fußballbegeisterter Mitglieder die Minuten vor dem Spiel. Wir kickten uns den Ball ein wenig ziellos hin und her, bis irgendjemand auf die glorreiche Idee kam, eines dieser Idiotenspiele anzufangen, welche solche Situationen nun mal hervorzubringen pflegen und das ging so: In unserer unmittelbaren Umgebung befand sich ein altes Schaukelgerüst, ziemlich hoch, logischer Weise mit einer Querstange ausgestattet. Wer sie per Volleyschuss mit dem Ball traf, war ganz toll. Jeder einen Versuch, alle vom selben Punkt aus, Ordnung muss sein, sowas muss man schon ernst nehmen. Nach einigen optimistischen Runden war jedoch klar, dass es, wenn überhaupt, nur durch Zufall einer von uns schaffen wird, und dass das im Grunde keiner mal eben so hinkriegt. Fast keiner. Auftritt Sebastian Poschmann: “Was macht ihr denn da fürn Quatsch?“ Zugegeben, eine berechtigte Frage. Schließlich müssen wir von außen wie ein Haufen orientierungsloser Trottel ausgesehen haben, die abwechselnd sinnlos den Ball hoch und weit weg schießen, nur um ihn danach wiederzuholen und dem Nächsten zu geben. Wir erklärten ihm unsere Mission und wiesen vorsorglich darauf hin, dass er uns den Ball nach seinem Fehlversuch anschließend doch bitte zurückbringen möchte. Scheinbar ohne Mühe, ja nahezu achtlos befördert Sebastian daraufhin das Leder mit einem lockerflockigen Volley an die Querstange, bleibt danach völlig ernst und sagt sinngemäß so etwas wie: “Ist doch ganz einfach, wo ist euer Problem?“ Ungläubiges, belustigtes Staunen, ja ein Hauch von Verunsicherung macht sich breit. In meinem Kopf arbeitet es: „Hä? Wie hat der das denn jetzt gemacht? War der vielleicht mal früher Profi? Oder sind das irgendwelche geheimen Lehrerskills?“ Hätte nur noch gefehlt, dass im nächsten Moment Herr Markfort um die Ecke kommt, sich den Ball schnappt, es Herrn Poschmann gleichtut und sagt: „Tja, wir Lehrer vom KAV können das alle, ihr müsst eben euere Hausaufgaben sorgfältiger erledigen.“ Falls es jemanden interessiert, ich habe diese Demütigung schließlich verkraftet. Nehmt es als einen Beweis, dass auch tiefe Einschnitte in die Lebensnormalität verarbeitet werden können. Das anschließende Spiel war natürlich wie immer eher vom fröhlichen Miteinander als von Taktik geprägt. Spielpositionen wie zum Beispiel Stürmer oder Rechtsaußen wären einfach lächerlich gewesen... Erwähnenswert jedoch das Traumtor des Spiels: Kopfball Mosen, nach sensationeller Flanke von Poschmann. War wohl Zufall. Kriegt im Grunde keiner mal eben so hin. Fast keiner.

Nils Mosen, Abitur 2008

Türchen 2

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

Wenn alle Handys klingeln, dann gibt es eine Weihnachtsfeier

In der Oberstufe am KAV habe ich Physik auf erhöhtem Anforderungsniveau belegt. Der Kurs unter der Leitung von Herrn Schillat hatte sich auf die Regel geeinigt, dass Schüler*innen, deren Handy im Unterricht laut klingelt, in der nächsten Stunde Kuchen für alle mitbringen müssen. Folglich wurden Klingeltöne im Unterricht mit einem erfreuten Ausruf „Kuchen!“ begrüßt. Da ähnliche Regeln auch in anderen Kursen galten, verging kaum eine Woche meiner Oberstufenzeit, in der ich nicht im Unterricht Kuchen gegessen hätte (oder Mettbrötchen, wenn der*die Übeltäter*in Kuchen nicht mehr sehen konnte). So von Kuchen verwöhnt, haben wir uns in der Adventszeit gefragt, wie wir das noch steigern können. Getreu dem Chemie-Motto „Viel hilft viel!“ war die Lösung sehr einfach: viel Kuchen! In der vorletzten Physik-Stunde vor Weihnachten haben wir alle unsere Handys auf maximale Lautstärke gestellt und eine Liste ausgearbeitet, wer wen anzurufen habe – die Handynummer von Herrn Schillat war natürlich auch dabei. Das Startsignal war nicht abgesprochen aber sehr passend: ein Mitschüler erhielt im Unterricht einen Anruf seines Trainers. In den folgenden zehn Minuten klingelten dann alle Handys. Am Ende stellte sich heraus, dass sogar Herr Schillat vergessen hatte, sein Handy auf lautlos zu stellen. Auf seine Frage, was wir denn mit so viel Kuchen machen sollten, antworteten wir im Chor: „eine Weihnachtsfeier“. Die letzte Physik-Stunde vor den Ferien kam und jeder brachte Kuchen oder Kekse mit. Es war großartig. Und auch zehn Jahre später erinnere ich mich gerne zurück an unsere Handy-Straf-Weihnachtsfeier im Physikraum.

Joscha Knolle, Abi 2011

Türchen 1

Hier wird die Geschichte vorgelesen.

 

KAV – Immer wenn ich daran denke, wird es mir ein wenig warm ums Herz

Als ich am 20.11.2020 mit meiner Schwiegermutter im Wartezimmer beim Hausarzt saß, wurde sie von einer alten Schulfreundin erkannt. Beide sind auf dem K.A.V. gewesen. Wie schön, dachte ich, dass man sich nach über 50 Jahren Abitur immer noch erkennt! Dann, nur ungefähr eine Stunde später, begegnete ich Frau Poschmann auf dem Rad und es fiel mir wieder ein, dass sie meinem Mann und mir vor einigen Tagen eine Mail von der SV weitergeleitet hatte, doch für den K.A.V.-Adventskalender eine Geschichte über das K.A.V. zu schreiben. Auch mein Mann und ich sind dort gewesen, haben zusammen 1993 Abitur gemacht. Nun sind zwei unserer Kinder auch bereits dort. Warum? Warum nicht? Immer, wenn ich an das K.A.V. denke, wird mir ein wenig warm ums Herz. Wieso? Es gab neben den nervigen und auch schwierigen Themen in den einzelnen Fächern einfach so viel Positives!! Mein Bruder war drei ganze Jahrgänge über meiner Zwillingsschwester und mir auf dieser Schule. So kannte ich bereits zu Anfang als Siebtklässlerin einige ältere Mädchen und Jungs. Nicht gut, aber immerhin so gut, dass ich gegrüßt wurde von den „Großen“. Das machte mich total stolz. Ein paar Jahre später waren meine Schwester und ich in der Ruderriege bei Ralph Bartels sowie im Chor bei Herrn Wissmann und bei dem noch sehr jungen Herrn Markfort. Durch das Rudern waren einem ältere, wie auch jüngere Gesichter bekannt und führten nun ebenfalls zu kleinen Begrüßungen auf den Fluren. Ach ja, in der Volleyball-AG waren meine Zwillingsschwester und ich auch – und nicht total unbegabt. Jedenfalls sagt dies mein Mann Philip heute noch, der, wie sollte es anders sein, ebenfalls auf dem K.A.V. und in der Volleyball-AG sportlich sehr aktiv war. Hier war ja auch Herr Hesselbarth mit unglaublichem Tatendrang und Geschick am Werk. Heute noch nehme ich hin und wieder an dem bisher jährlichen Nikolausvolleyball-Turnier der Lehrer teil. Es hat also doch etwas abgefärbt und macht immer noch viel Spaß!

Dieses Jahr wird es wohl schwierig, oder?

Im Chor gab es viele schöne Gemeinschaftsveranstaltungen. Alleine die coolen Chorfreizeiten nach Hilders und Diemelthal hatten mich gelockt in den Chor zu gehen! Zur Weihnachtszeit wurde viel für den Weihnachtsauftritt im Beckmann-Saal geübt. Herr Wissmann war immer mit vollem Einsatz dabei und wurde nie misslaunig. Er war halt ein Vollblutmusiker zu seiner Zeit! Irgendwann, als ich mittlerweile in der Oberstufe war, sind wir zur Weihnachtszeit mit dem Orchester und dem Chor nicht mehr „nur“ zur Partnerstadt nach Quedlinburg gefahren, sondern sogar nach Bedford in England zur dortigen Austausch-Schule, um einen weihnachtlichen Auftritt in der Kirche zu haben. Wie aufregend das war! Ich habe meine damalige Austauschpartnerin und deren Familie wieder getroffen und – ihr könnt es euch kaum vorstellen, aber diese englische Schule – „The Dame-Alice-Harpur-School“ - war eine reine Mädchenschule… Da haben die Jungs aus unserem Chor doch ordentlich Eindruck hinterlassen. Und die Jungs, egal, ob O-Stufe oder jünger haben es auch echt genossen, von den englischen Mädels angehimmelt zu werden! Was haben wir da Spaß gehabt! Ich könnte noch mehr berichten, vom jungen Herrn Ostermeyer (der jüngste Gymnasialschulleiter seiner Zeit in Niedersachsen), als er Herrn Meyer als Direx ablöste oder von den Dreharbeiten zu der Vorabendserie „Unser Lehrer Dr. Specht“ am K.A.V. I und II. Aber dies würde die eine DinA4-Seite hier sprengen, sorry. Was ich aber abschließend bemerken möchte ist, dass es solch kleine Erlebnisse sind, an die ich mich immer wieder gerne erinnere und die das K.A.V. – für mich jedenfalls – so liebenswert gemacht haben. Hoffentlich geht es ganz vielen SchülerInnen von euch in Zukunft auch so oder ähnlich!

Eine schöne Weihnachtszeit wünscht Ilona Wehr (früher Busch)